www.hermann-mensing.de

Deventer

Wir hatten beschlossen, nach Amsterdam trampen.
Als wir Deventer erreichten, ging es nicht weiter. Ich schickte C. vor und verbarg mich, trotzdem, die Autos wollten nicht halten. Höchstens, dass mal ein Fahrer hupte. Schließlich kam die Nacht. Wir suchten unter der Ijsselbrücke Schutz, wir hatten Schlafsäcke dabei, und dort, mit der Stadt im Rücken und dem Fluss vor uns, besuchten wir unsere geheimen Plätze derart beglückend, dass dem Fluss nichts blieb, als stillzustehen. Die Fische reckten verwirrt ihre Köpfe aus dem Wasser, um nachzusehen, was der Grund wäre. Als sie uns so sahen und nicht ausmachen konnten, wer eigentlich wer sei, schuppten sie sich vor Glück. So etwas Schönes hatten sie noch nie gesehen, aber dann war das Glück schon wieder vorbei, wie gesagt, es ist ein flüchtiger Gast, und überall hoffen die Menschen, dass es auf einen Sprung zu ihnen kommt, und da hat es natürlich alle Hände voll zu tun. Das Wasser begann wieder zum Meer zu strömen, die Nacht ging vorüber, niemand spürte uns auf, wir mussten nicht hungern, wir verdursteten nicht und am nächsten Tag sahen wir Frank Zappa im Concertgebouw.

 

 

 

 

start

zurück