Februar 2020                     www.hermann-Herr M. .de      

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Sa 1.02.20 16:24 wechselnd bewölkt, windig

Im ersten Stock wird gebohrt und gehämmert. Endlich ist wieder Leben im Haus, denkt der Held. Endlich, denke ich. Mein Held und ich leben schon so lange hier, dass man uns kaum noch wahrnimmt. Ein Kind rennt herum wie ein gefangenes Tier. Es wird groß werden, es wird Dinge tun, die es beschäftigen, die aber mit dem Leben, wie es gedacht ist, meist wenig zu tun haben. Stattdessen: Spielzeuge, wohin man schaut, Spielzeuge, Bücher. Das Kind wird nicht gebraucht. Im Kontext der Familie hat es nur da zu sein, es hat lieb zu sein und muss zu gegebener Zeit ins Bett. Am Morgen muss es zur Kita, zur Schule. Es muss Hausaufgaben machen und essen. Irgendwann ist es groß. Vielleicht ist es intelligent. Vielleicht nicht. Es verlässt die Eltern, und da es nichts Besseres weiß, geht alles wieder von vorn los. Bei meinem Helden waren Spielzeuge weniger zahlreich, dafür lagen überall unbeantwortete Fragen herum, die ihn heute noch umtreiben. Wenn er glücklich ist, kann er es nicht glauben. Lieber glaubt er, dass er sich das alles einbildet. Die da oben machen einen glücklichen Eindruck, finde ich.


So 2.02.20 13:13 bewölkt, Regen

Um nicht die Nerven zu verlieren, reicht es, zu rufen, dass man bester Stimmung sei und die Welt umarme, bis ihr die Zunge blau aus dem Mund hänge. So fühlt sich mein Held, nachdem er drei Nächte in Folge wegen stechender Schmerzen im Rippen- und Hüftbereich nicht in den Schlaf kommen konnte.

Nehmen Sie diese Aufzeichnung also als Beginn eines Dramas mit einem Helden, der den Tod spürt. Da Einbildung ein gesundes Zeichen ist, findet der Held, muss er sich nicht sorgen. Die Schmerzen, Folge eines Sturzes beim Schlittschuhlaufen, ziehen von den unteren Rippen, da, wo sie an die Wirbelsäule andocken, in seine rechte Hüfte. Liegen ist fast unmöglich, wenngleich es auf der rechten Körperseite eine halbwegs schmerzfreie Position gibt. Wenn er allerdings nur einen Zentimeter davon abweicht, kehrt der Schmerz sofort zurück.

Gute Stimmung also, die Damen in den Außenkreis, die Herren in den Innenkreis (oder umgekehrt): Marschfox. Der Held darf sich freuen, die Heldin ist unterwegs, ihr Zug durchquert gerade das Weltkulturerbe am Rhein, die Lorelei singt ihr Lied für die Verstummten, drei Stunden noch, dann werden sie sich in die Arme fallen und Perspektiven ausloten, ein Mann, eine Frau, ein Anfang, eigentlich aussichtslos, aber man versucht es dennoch.

Die handelnden Personen in diesem Alltagsdrama sind der Held, Herr M., Godot, Beckett und Ich.
Da niemand weiß, wer Ich ist, dieses Personalpronomen aber jederzeit für sich in Anspruch nimmt, haben wir uns entschlossen, es auch zu tun.


Di 4.02.20 11:25 wechselhaft, Sonne, Regen

dämliche gedichte
(das erste tauchte im Februar 2004 auf)

demnächst
wenn wieder frühling ist
und du die große flagge hisst
vergisst du, wer du warst und isst
zwei wachteln- ja
und weißt du dass
in kurzen hälsen jener wachteln,
sich worte gern zum satz verschachteln ....???


18:43

Man soll spazieren gehen. Man soll sich bewegen, das entscheide über Lebensjahre und Qualität. Alle sagen das, aber soll sich der Held deshalb einen Hund zulegen? Einen großen, kleinen, dicken oder dünnen, einen der ihn liebt, egal, wie dumm und ungerecht er ist, einen, dem er in den Arsch treten und in tiefer Abhängigkeit halten kann,
mit dem er sein Ego putzt, oder wäre es besser, er installierte sich eine Schritt-App?

Ja. Besser wäre das. In seinen vier Wänden wird ihn niemand treu anschauen, niemand wird ihn um sechs in der Früh zu einem Spaziergang nötigen, weil er sonst in die Wohnung schisse. Stattdessen installiert sich mein Held eine App, die ohne lästige Begleiterscheinungen immer in seiner Tasche sein und beim Gehen mit dem Smartphone auf- und niederhüpfen wird und ihm nach der Hälfte der für ihn errechneten, empfohlenen Tagesleistung ein schriftliches Lob mit Musik auszrichtet. Kein Sofatag! wird es heißen, Gesundheitstag gar, was ihn, dumm wie nur Helden sind, motiviert, die letzten 2800 Schritte auch noch zu tun.


Mi 5.02.10 19:29

Als der Held das Haus der Heldin verlässt, singt auf der Spitze einer jungen japanischen Kirsche ein Rotkehlchen. Es ist Frühling. Ein Eintagsfrühling, über den fast alle vorübergehend den Verstand verlieren. Blut rauscht durch seine Adern. Informationen von allen Seiten, so dass er hochkonzentriert vorgehen muss. Unheil und Glück sind jederzeit überall. Nach Überqueren der Straße wird klar, dass er eine Fahrt mit dem Rad wagen kann. Er steigt auf und rollt Richtung Innenstadt. Er wartet vor Ampeln, staunt, wieviel Bewegung stattfindet, Fußgänger, Autos, Radfahrer, Busse, Motorräder, alle in unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs, ohne dass es zu Kollisionen kommt, dazu das Gas, das jeder atmet.

Es wird täglich mehr, und viele derjenigen, der unterwegs sind, tötet es auf die ein oder andere Art. Menschen promenieren. Ihre Vielfalt ist berauschend. Wieviel Mühe und Liebe für einen Auftritt am Nachmittag, für ein bisschen Sehen und Gesehenwerden. Irgendwann hat er genug und fährt heim. Der Schmerz, der noch vor zwei Tagen in sein Fleisch stach, dass ihm die Luft weg blieb, ist fast fort. Die Physiotherapeutin hat ihn weggemacht. Morgen geht er wieder zu ihr. Darauf freut er sich. Heute tut er nichts mehr. Er setzt sich Kopfhörer auf und schaut einen Konzertmitschnitt von Prince, Signe of the Times, 1987 im Ahoy, Rotterdam. Prince ist gut, kocht aber auch nur mit Wasser.


Fr 7.02.20
10:42

Nicht, dass wir uns falsch verstehen, aber in der Republik (hier: Thüringen) gibt es eine gewisse Zahl Menschen, die einer Partei ihre Stimme geben, die Sie und ich mit äusserster Skepsis und/oder Abscheu und Widerwillen beobachten. Die Partei ist jedoch nicht verboten. Wir alle beharren darauf, in einer Demokratie zu leben, und auch, wenn es mir und ihnen tausendmal nicht passt, Wahlen sind ein Instrument der Demokratie, und Ergebnisse von Wahlen sind Ergebnisse. Vielleicht würde es allen helfen, mit dem Geschrei aufzuhören, zu begreifen, dass die Deutschen nicht schlechter oder besser als andere sind, und ein brauner Bodensatz zu meinem und ihrem Leidwesen als normal anzunehmen ist. Daher müssen wir "die AFD als das bekämpfen, was sie ist, und nicht als das, woran sie uns erinnert." (Michael Wildt, Historiker, Humbold Universität, Berlin)

Ich wünsche den Nazis, was sie mir wünschen.
Sie sollen Dreck fressen.
Sie sollen bemerken, wie dumm sie sind und sich vor Scham erschießen.

Ich fahre zum Rundgang der Kunstakademie Münster. Wie in jedem Jahr zeigen dort mehr oder weniger begabte junge Menschen Arbeiten des vergangenen Jahres. Alle bersten vor Hoffnung, fast alle werden innerhalb weniger Jahre nach Abschluss der Hochschule in Verzweiflung versinken und Mühe haben, ihr Leben zu sichern, was sie aber nicht hindert, ihren Träumen weiter zu folgen. Das ist schön und tragisch, aber unverzichtbar für das Wohl der Gesellschaft. Am frühen Nachmittag werde ich den Neujahrsempfang der AFD in Münster mit meiner Anwesenheit und Schimpfrufen kommentieren, die mir allerdings peinlich sind, weshalb ich sie nur denke, um den Tag schließlich mit Tango abzurunden. Ein schönes Programm, wie ich finde. Ich bedanke mich auf diesem Wege bei der Heimleitung meines Altenheims für das Taschengeld, das allerdings recht bescheiden ausfällt, ich hätte gern mehr.


Sa 8.02.20 22:59

ob noch ein wort kommt
das mir sagt, wohin der satz geht
und woher der wind weht,
ob eines kommt, das mir vergibt,
und mir ein glück webt?


So 9.02.20 14:18 hohe Bewölkung, manchmal etwas Sonne, windig

Die Republik verharrt in Schnappatmung. Erst diese unappetitliche Politik in Thüringen, das schon immer braun war, dazu das Coronavirus, das den Wirtschaftsgiganten China in die Schranken verweist, und jetzt Sabine, seit Tagen als Star unter den Stürmen auf Isobarenkarten erklärt, hier bisher nur ein Ritzenheuler, huiiiiiiii, macht er, und schüttelt die Forsythien, was nicht heißt, dass es nicht schlimmer kommt, schlimm nämlich käme es erst in der Nacht und morgen früh. Wir werden sehen. Mein Held, der nie weiß, wie ein Tag ausgeht, immer damit rechnet, dass es der letzte sein könnte, tut, was er am besten kann, er wartet. Beckett ist auch da. Vielleicht ziehen sie in sein Haus an der Küste.


Mo 10.02.20 17:22 bewölkt, immer noch windig

Beckett und mein Held starren zu Tür, aber Godot kommt nicht. Draußen ist nichts los. Sabine hat zwar gestürmt, aber woanders. Beckett sagt, ich hab Zeit. Mein Held sagt: Ich auch. Aber was machen wir mit dem Rest des Tages? Rumsitzen, saufen, sagt Beckett. Sonst nix? Nö, sagt Beckett.


Di 11.02.20 9:23 bewölkt

Gegen seine innerste Überzeugung nimmt mein Held Schmerzmittel und schläft dennoch schlecht.


Mi 12.02.29 18:32 windig war's, wechselnd bewölkt

Während ich das Sofa nicht gegen Geld und gute Worte verlassen hätte, will mein Held frische Luft, er will die 6000 Schritte-Gratifikation mit einem Lied zur Belohnung, er will fotografieren und sich zerstreuen, denn noch immer vereitelt ihm Schmerz den Schlaf, und wenn er zu seinem Erstaunen einmal schmerzfrei ist, schläft er nicht ein, weil er befürchtet, dass er jeden Augenblick zurückkehrt. Mein Held findet das ein bisschen verrückt und hofft, dass dieser Kreislauf bald ein Ende findet.

Gestern twistete die Physiotherapeutin seinen Brustkorb nach links und nach rechts. Bei einem Linkstwist tat es einen Augenblick höllisch weh. Als der Held von der Theapie zurück war, konnte er zwei Stunden schmerzfrei liegen. Nachts hat er, obwohl der Schmerz fort war und ihm das Liegen himmlisch vorkam, trotzdem kein Auge zugetan. Heute nacht aber wird er himmlisch schlafen, das hat er sich vorgenommen, am liebsten würde er jetzt schon ins Bett gehen. Zur Sicherheit wird er trotzdem zwei Schmerztabletten nehmen.

Do 13.02.20 8:25 bewölkt

Morgenrot, Sekt, kräftiger Cappuccino, ein Bütterken mit Käse, Holländerkäse, am liebsten daumendick. Einen Croissant, oder, nein, lieber eine Scheibe vom All-inclusive-Brot der feministischen Bio-Bäckerei Cibaria, die, wenn man eine Viertelstunde zu spät zu deren Marktstand kommt, immer schon ausverkauft ist, weil alle, die dort kaufen, nicht nur Brot-, sondern sich auch besser fühlen wollen. Ob mein Held aufsteht, jetzt, wo der Schmerz fast besiegt, aber der Schlaf noch nicht zurück ist? Nein, er rollt sich auf eine Wärmflasche und wartet, dass jemand Frühstück bringt. Leider wird das niemand tun. Und jetzt? fragt er ein bisschen verzweifelt. Weiter warten, sagt Beckett.

10:13

Mittlerweile hat es zu regnen begonnen. Godot sagt, er könne nicht alles im Blick haben, Beckett und der Held könnten gefälligst auf sich selbst aufpassen. Beckett nickt. Wir werden uns Mühe geben, Herr M., oder? Herr M. weiß nicht recht. Mühe ist oft nutzlos. Ich nicke. Mein Held schweigt und hockt rum wie Falschgeld. Er hat aufgehört, sich zu rasieren. Er verlottert. Die Rippengeschichte hat ihm zugesetzt. Aber seltsam, seit dem Morgenrot ist seine Zuversicht zurückgekehrt. Godot behauptet, das habe er arrangiert. Beckett sagt, lass dir nichts einreden, du warst Salsa tanzen, daran liegt es. Woran etwas liegt, wissen weder Beckett, Herr M., ich, Godot und am allerwenigsten mein Held. Was aber zählt (und unbezahlbar ist) ist die Zuversicht. Mein Held ist einer der zuversichtlichsten Menschen, denen man begegnen könnte.

12:30

Der Nachbar kriegt neue Fenster. Ich kriege eine neue Küche.


17:51

Die Physiotherapeutin hat meinem Helden erklärt, was ein Moshpit ist, und wie freundlich und fürsorglich Metalfans miteinander umgehen. Die beiden haben lange über System of a down geredet, eine New Metal Band aus Amerika, während sie mir die Muskulatur lockerte. Ich habe mich auch einmal in einen Moshpit geworfen, aber da war mein Held noch gar nicht geboren und die Eltern der Physiotherapeutin hatten sich noch nicht kennengelernt.


Fr 14.02.20 18:28

Es ist kaum 24 Stunden her, als mein Held seiner Heldin eine Geschichte erzählte. Jetzt hat er sie vergessen, was beweist, dass alles, was nicht augenblicklich aufgeschrieben wird, verloren ist. Es ist, als wäre es nie geschehen, was aber nicht ausschließt, dass es durch einen Anlass, den niemand vorhersehen kann, zu jeder Tageszeit und an jedem Ort durch ein Signal, dessen Bedeutung uns nur selten bewusst wird, zurückkehren kann. Man kann es aber nicht forcieren, man kann nur hoffen, so wie mein Held hofft, denn es war eine gute Geschichte.

Ich glaube nicht, dass sie wieder auftaucht.

Ob Frauen eine Rolle spielten? Mein Held geht davon aus, denn mit wem außer einer Frau hätte er eine Geschichte erleben sollen. Er hat niemanden sonst, der ihm nah ist. Seine Ehe war im neunten Jahr krachend auseinandergebrochen. Kinder hatte er nicht. Wo also war mein Held gestern? War er überhaupt irgendwo? War er in einem anderen Leben unterwegs. Hat er mit Physikern über Paralleluniversen diskutiert, oder mit Becket zusammen gesessen und versucht, ihn zum Kiffen zu überreden?

Nein. Mein Held war in der Physiotherapie und hat erfahren, dass der Mann der Therapeutin Schlagzeuger ist, aber das ist nicht die Geschichte, die ich vergessen habe. Oder habe ich sie gar nicht vergessen? Stecke ich mit Beckett, Herrn M., Ich und meinem Helden längst mittendrinn?

Bin ich dabei, alles aufzuschreiben, wie Arno Schmidt es in Zettels Traum versucht hat, um festzustellen, dass es nicht funktioniert? - Scheint so, aber das Leben ist schneller, und die Enttäuschung über verlorene Geschichten kann zum Problem werden. Festzuhalten bleibt, dass der Schmerz, der meinem Helden in den letzten zwei Wochen den Schlaf geraubt hat, sich bis auf eine marginale Erinnerung an ihn zurückgezogen hat. Der Schlaf allerdings ziert sich immer noch, und das macht meinem Helden langsam Sorgen.


Sa 15.02.20
16:50 leicht bewölkt

Mein Held suchte die Geschichte in der Stadt. Wo sonst, dachte er, der die Stadt dem Land immer schon vorgezogen hat, aber trotzdem lieber am Rand wohnt, wo nichts los ist. Dort hat er Ruhe, dort ist er allein, dort ist seit anderthalb Jahrzehnten niemand mehr außer ihm und gelegentlichen Gästen. Mein Held war sicher, dass die Stadt seiner Erinnerung auf die Sprünge hilft, aber nichts, nicht einmal der Hauch einer Geschichte.

Die Schlaflosigkeit hat mich verrrückt gemacht, dachte er und wollte rauchen, obwohl er seit Weihnachten nicht mehr raucht. Plötzlich konnte er sich nichts Schöneres vorstellen, als zu rauchen, und als er sich Schlaftee kaufte, beschloss er, dass er, wenn auf den nächsten hundert Metern ein Kiosk auftauchte, sich eine Zigarre kaufen würde, aber es gab keinen Kiosk.

Ich werde das Rauchen nie aufgeben.
Ich rauche gern und will nicht gesund sterben.

Frustriert beschloss mein Held, Geld ausgegeben. Mein Geld. Die Aussicht auf das, was ich demnächst als Dichter verdiene, macht, dass meinem Helden das Portemonnaie lockerer sitzt als sonst. Geld ist schmutziges Papier, es macht erst Sinn, wenn es sich in Dinge verwandelt. Also weg damit. Kauft, seid nicht kleinlich. Der Held kauft eine Küche. Er kauft Parkettboden. Jetzt braucht er nur noch den jadegrünen Jaguar. Mein Held kauft, damit sein Frust sich verzieht und die Heldin sich wohl fühlt. Wenn sie einzieht, kann er beruhigt sein. Dann hat er alles getan, was ein Held tun kann.

Ich würde nie mit einer Frau zusammen ziehen. Frauen und Männer sind zu kompliziert für derartige Versuche. Meinem Helden jedoch kann ich es nicht verbieten. Wenn er es unbedingt will, bitte. Er könnte genauso gut sterben. Die Hinterbliebenen würden sagen, er hatte eine so schöne Küche, er hatte Kunst, hat nicht sogar Gedichte geschrieben. Gedichte? Das ist nicht ihr Ernst. Doch, doch, es hat nur kaum jemand bemerkt, aber er hat sie geschrieben. Sind sie gut? Woher soll ich das wissen? Die Welt steht Kopf, ein Krieg bereitet sich vor, womöglich rafft uns ein Virus dahin, man schießt sich, man richtet Andersgläubige hin, alles schreit aufgeregt durcheinander, woher also soll ein Dichter wissen, ob seine Gedichte gut oder schlecht sind. Er weiß ja nicht einmal, ob es Gedichte sind.

Als mein Held vor der Eisdiele an der Einsteinstraße saß, und noch immer über das Rauchen nachdachte, fand er dieses Gedicht.

ich schneide mir den kopf ab
lege ihn in die lade
ich grabe mir ein goldgrab
die erde wär zu schade
ich lade eine frau zum fest
und jahre alte männer
die and'ren alle und den rest
stopf ich in den verbrenner

Mein Held hob es
auf und steckte es ein.
Vielleicht würde er es jemandem zeigen.
Herr M. soll das mal lesen, dachte er. Oder Beckett. Vielleicht sogar Godot.


So 16.02.20 10:35 bedeckt, windig
,
Auf einem Sims des Gebäudes der Sinologen standen drei Paar Romika-Hausschuhe, als der Held mit dem Rad vorbei fuhr. Da seine sich schon vor Wochen in Wohlgefallen aufgelöst hatten, er aber noch nicht dazu gekommen war, neue zu kaufen, stieg er ab und schaute sie sich an. Ein Paar hatte die richtige Größe. Er wollte es gerade in seine Satteltasche stecken, als ein Mann Ende fünfzig auftauchte, der ihm bekannt vorkam. Tut mir Leid, aber diese Hausschuhe sind nicht zum Mitnehmen, sondern für eine Pyjamaparty, sagt er. Für eine Pyjamaparty, am Samstagmorgen, ist das nicht ein bisschen komisch? fragte mein Held, und beide Männer mussten herzlich lachen.

10:47

ich sehne mich nach licht,
ich habe hoffnung,
ich bin ein grieser gram,
ich warte auf die offenbarung,
zur leerung meines darms.

warum warum warum tönt es,
ich hab mir das nicht ausgesucht,
ich wollte etwas besseres,
ich habe es versucht.

so seh ich es, es hilft kein sehnen,
denn meine mutter hält mich bei der hand,
wir rennen, vati will sich's leben nehmen,
warum, das ist mir nicht bekannt.

es hat es nicht getan, er war zu feige,
er hat es mir als rätsel hinterlassen,
ich räche mich, und zeige
ihm, mut hat mich nicht verlassen.


13:13

Er trägt einen auf Taille geschnittenem beigen Kurzmantel, und einen mit der Axt gezogenen
Scheitel, wie damals bei den Nazis und heute bei vielen üblich. Er ist freundlich, als mein Held sich ihm gegenüber setzt, denn zwei Paar lange Beine mussten sich in dem für Fahrgäste knapp bemessenen Sitzraum des öffenlichen Nahverkehrs arrangieren. Geht's, ja es geht. Groß und schmal sein Gesicht, mit einem etwas dichteren Drei-Tage-Bart, akkurat in Form geschnitten, sie, neben ihm, im Kamelhaarmantel mit einem mehrere Meter langen Schal, angeklebten, schwarzen Wimpern, die Geräusche machten, wenn sie die Augen niederschlug, und einer Pfirsichhaut. Alles ist Schminke und Dekoration, dazu ein schmaler roter Mund, der sagt, "hach, ist mir langweilig", während er sich immer wieder zu ihr beugt, unterwürfig fast, irgendetwas in oder unter ihrem langen Schal sucht oder zurecht zupft, ihr etwas zuflüstert. Ist das seine Partnerin für's Leben? Soll mein Held den Jungen warnen? -

Nein. Es ist ja doch nur eine Geschichte.
Ich könnte sie löschen, dann hätte es sie nie gegeben, aber das tu ich nicht, mein Held liebt Geschichten.
Trotzdem ist es nicht die, die er sucht.


Mo. 17.02.20 22:22

Der Mann ist etwa so alt ist wie ich und geht so krumm, dass man befürchtet, er müsse jeden Augenblick aufs Gesicht fallen. Fast jeden Abend gegen sieben steigt er in den Bus, der in die Stadt fährt. Was er dort tut, weiß mein Held nicht. Seine Gesichtszüge sind weich, fast kindlich, sein langes, dunkles, glattes Haar, dass tief ansetzt, fällt nach vorn. Er trägt Sandalen, gestopfte Wollsocken, eine Synthetiksporthose mit Streifen, einen dicken Pullover. Er hat eine Flasche Orangensaft, deren Verschluss er nur mit Mühe öffnen kann. Er trinkt einen langen Zug, macht die Flasche wieder zu, legt sie neben sich, und sinkt langsam nach rechts, bis er mit dem Kopf fast die Sitzfläche berührt. Wenn der Bus anhält, schaut er kurz auf. Kramt eine zerknüddeltes Tempo aus dem Ärmel, faltet es auf, betrachtet es, schnäuzt sich hinein, betrachtet es wieder, zerknüddelt es, schiebt es zurück in den Ärmel und sinkt wieder zur Seite. Wann er aussteigen müsse, frage mein Held. Am Bahnhof, sagt der krumme Mann. Bräuchte er Hilfe? Nein.


Mi 19.02.20 20:46

Krummer Mann: Ich weiß schon, was sie denken?
Junger Mann in beigem Kurzmantel: Ich denke ja gar nicht.
Seine Freundin: Ich dachte, ich dächte nicht.
Krummer Mann: Wenn Sie denken, wäre ich lieber nicht in der Nähe.
Seine Freundin: Sie sind unverschämt. Ich habe Abitur.
Krummer Mann: Ich auch. Aber ich habe es zu einer Zeit gemacht, als man noch denken können musste.
Junger Mann in beigem Kurzmantel: Und warum sehen Sie dann aus wie ein Penner? Sie sind doch schon fast tot.
Krummer Mann: Das mag so aussehen. Aber ich habe noch Sex.
Seine Freundin: Hören Sie auf, davon will ich nichts hören. Ich finde das unverschämt.
Krummer Mann: Sex?
Seine Freundin: Sie belästigen mich. Fahrer! Wir sind hier in einem öffentlichen Verkehrsmittel.
Busfahrer (über Lautsprecher) Könnten sie lauter sprechen.


21:20



Das Licht flutete durch die Allee. Mein Held fotografierte im HDR Modus, was man freihand nicht tun sollte, denn der Apparat macht dann aus drei Auslösungen in leicht variierten Lichtstimmungen ein Foto. Dieses Spätnachmittagslicht kommt, wenn nach heftigem Regen die Sonne noch einmal durchbricht. Es bleibt meist nicht lang. Fünf Minuten, schon ist es wieder fort. Wie oft hatte der Held schon gedacht, da sollte ich mal raus, fotografieren, aber immer war er entweder zu faul, zu spät, oder er hatte den Apparat nicht dabei.

Jetzt war er glücklich.

Auf der Autobahnbrücke, die auch noch ein Leuchten abbekam, stellte er sich vor, er stünde mit dem Rücken zur Fahrtrichtung auf dem Brückengeländer und ließe sich fallen. Was für Durcheinander wäre das, grässlich und ungerecht. Auf der Autobahnbrücke herrschten Unruhe und schlechte Luft. Er lief zum Supermarkt, hatte aber keine Idee, was er zum Abendbrot kaufen sollte. Aber jetzt ahnte er die Geschichte, die er verloren geglaubt hatte. Er würde sich ihr vorsichtig nähern.


Fr 21.02.20 20:35

Mein Held ist auf dem richtigen Weg. Demnächst werde ich ihn in ein westfälisches Dorf schicken. Er wird eine Weile dort leben und alles aufschreiben, was er sieht und hört. Äußerlich ist alles intakt, niemand hungert, das Wasser aus den Kränen kann man sorglos trinken, es wird nicht geschossen, trotzdem herrscht Ausnahmezustand.


Sa 22.02.20 14:29 bewölkt, windig, kalt

Ich finde, mein Held redet zuviel über Krankheit. Was sollen denn die mit Holzbeinen, Niereninsuffizienz, hohem Blutdruck, Platt- Senkfuß oder Syphillis sagen?
Halt' dich ein bisschen zurück, sage ich.
Wenn doch immer irgendwo etwas weh tut, und ich total verspannt bin?
Vielleicht kommt das vom Umgang mit Frauen?
Mein Held lacht. Du hast ja keine Ahnung, sagt er, winkt mich heran und flüstert mir etwas ins Ohr.
Das ist nicht dein Ernst.
Doch.

Ich bin ein bisschen beeindruckt.
Immerhin ist er mein Held.


So 23.02.20 bewölkt, windig, Regen

Mein Held steht im Rorbusch, ein Buchenwäldchen mit Trimmgeräten. Die Geräte rosten vor sich hin. Es gießt. Er trägt einen Regenmantel der irischen Küstenwache. An den Sprossen des Gerätes, an denen er entlanghangeln soll, hängen dicke, silbergraue Tropfen, die dann und wann fallen. Ich habe ihm gesagt, das Entlanghangeln sei gut für seinen Rücken. Es strecke die Wirbelsäule, habe ich gesagt, weil ich das mal gehört habe, aber sichere Erkenntnis ist das nicht. Er hat keine Lust.
Ich muss dir was sagen, sagt er.
Ich will nichts hören, sage ich. Weder von dir, noch den verrohten Sitten des Welttheaters und seiner Unglaubwürdigkeit, nichts vom Werteverlust, und, was am Schlimmsten ist, vorm Verlust des Menschenverstandes, nix, nada. Glaubst du, dafür würden Helden erfunden?
Weiß ich nicht. Ist mir aber auch schnurz.
Mir nicht. Du bist meine Erzählperspektive.
Dann haben wir ja das gleiche Thema.
Wie? sage ich, nicht ganz bei der Sache.
Es geht um meine Erzählperspektive!
Mit der du mich in E., wenn ich Dorfschreiber bin, abschirmen sollst.
Eben. Aber ich habe Zweifel, dass das funktioniert, sagt mein Held.
Deshalb übe ich ja das Erzählen mit Perspektiven, in denen Ich immer Ich und nicht Ich bedeutet.
Du musst mich autonomer machen, sagt mein Held.
Ich weiß. Je breiter dein Rücken, desto mehr Sicherheit für mich.
Aber die Leute! sagt er.
Was ist mit den Leuten? Die Grundkoordinaten aller Menschen sind gleich. Du musst dir also keine Sorgen machen. Sie haben ihre Ticks, klar, aber du bist mein Held. Du darfst dich zum Essen einladen lassen, du darfst Reden halten, du darfst sagen, was du willst.
Werden Sie mir glauben?
Wenn du es richtig machst, fressen Sie dir aus der Hand.
Und wenn ich mir ein T-Shirt flocken ließe, auf dem Dorfschreiber steht?
Weiß ich nicht. Frag die Heldin?
Die Heldin sagt nein.
Da die Geschichte eines Helden oft auch die einer Heldin ist, gerate ich, wenn ich nicht aufpasse, womöglich in eine Beziehungsgeschichte, und das will ich nicht. Mein Held kann Beziehungen haben, aber sie sollten nicht im Mittelpunkt stehen.
Und eines muss ganz klar sein, sage ich. Never fuck inside the company.
'Türlich nich, sagt mein Held.
Das soll ihm einer glauben.


Mo 24.02.20 10:58

Wieso Herr M. 57 Jahre nach seiner Konfirmation beim Spülen ohne erkennbaren Anlass "kommet zuhauf, Psalter und Harfe spielt auf" aus dem Lied "Lobet den Herren" anstimmt, ist ihm ein Rätsel. Ich habe mit meinem Helden darüber gesprochen. Er ist nie konfirmiert worden, hat alle meinungs- und weltanschungsbildenden Gruppierungen gemieden und glaubt, dass eine einmal erfolgte Indoktrination derart tief ins menschliche Hirn einsinkt, dass sie nie wieder gelöscht werden kann.

16:14


Mein Held hat sich als Harvey Weinstein verkleidet und will sehen, wie weit er im Karneval damit kommt. Ich halte mich bedeckt. Beckett ist seit dem Morgen betrunken. Er will so lange trinken, bis Godot, der wie immer Probleme hat, seine Abwesenheit zu erklären, endlich für Klarheit sorgt. Herr M. wird morgen mit seiner Schwester in seine Geburtsstadt fahren, und Ahnenforschung betreiben.


17:32

wir halten ausschau
sehen nichts
wir klappen herzen zu
wir treiben raubbau
des gesichts
und unseres dicken du


Mi 26.02.20 10:18 grau, Schneeregen

Die Forsythien beginnen aufzublühen. Die Narzissen blühen längst. Felsenbirnen leuchten. Schneeregen. Gegen acht habe ich Futter für die Vögel verstreut. Es dauerte kaum zwei Minuten, bis Spatzen und eine Amsel auftauchten. Während die Spatzen zielgenau ihr Korn vom Teller picken, schlägt die Amsel mit ihrem Schnabel so ungestüm zu, dass Körner in alle Richtungen spritzen.

Kaum waren die ersten Frühstücksgäste verschwunden, tauchten zwei Tauben auf, nahmen auf den Dachrinnen Platz, wechselten auf die Balkonbrüstung des Nachbarn, und sondierten die Lage. Ob ihnen nicht gefiel, dass ich hinter der Balkontür saß, um sie, kämen sie denn, zu fotografieren? Eigentlich will ich die Tauben nicht, sie landen mitten auf dem Teller und sind noch viel ungestümer als Amseln. Vielleicht sahen sie, dass ich herum ging, jedenfalls flogen sie auf den Dachfirst des gegenüberliegenden Hauses und zeigten sich uninteressiert. Ich verließ das Wohnzimmer. Als ich kurz darauf zurückkehrte, hockten beide auf dem Tisch. Ich schwenkte die Arme. Sofort flogen sie fort.


14:33



Das ist Else. Ich habe sie seit vier Wochen nicht mehr gesehen. Das macht mir Sorgen.


18:15

Eine steile Steintreppe führt durch ein schmales Treppenhaus in den zweiten Stock. Unterm Dach, in einem großen Raum mit Schrägen, Schränken und übereinanderstapelten Stühlen an großen Tischen sitzt mit dem Rücken zum Fenster ein nachlässig gekleideter Mittdreißiger in Jeans, blauem Hemd, mit geöffneter Kragen und aufgekrempelten Manschetten, auf der rechten Hand entweder Brandverletzungen oder Geschwüre. Er ist dick, das Laufen fällt ihm schwer, seine Jeans wird von schwarzen Hosenträgern gehalten. Neben seinem Schreibtisch steht eine Flasche Cola. Er ist Archivar. Ein freundlicher, schüchterner Mann, der uns hilft, auf die Spuren unserer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern zu kommen. Er kennt sich aus in den Büchern, die in Stahlschränken stehen, wenngleich hier noch alles im Umbruch sei, sagt er, nicht einmal Kopierer hätten sie, aber das käme schon noch, er sei erst seit drei Monaten vor Ort. Er ist Jurist und hat eine Archivarausbildung. Im Verlauf sagt er einmal, er sei aufgeregt, wir seien seine ersten Kunden. Ich beruhige ihn. Ich sage, er mache das sehr gut. Als wir, meine Schwester und ich, nach zwei Stunden gehen, haben wir die Kopien von Geburt-, Heirats- und Sterbeurkunden unserer Eltern, Groß- und Urgroßeltern. Aber ich will weiter. Ich will noch tiefer in die Vergangenheit.


Fr 28.02.20 11:00 sonnig

Es schneite, als ich mit meinem Roller nach Hause fuhr. Er hat eine Windschutzscheibe, aber keinen Scheibenwischer. Für klare Sicht musste ich links und rechts an der Scheibe vorbeischauen.

22:26

Vor etwa einer Viertelstunde stand mein Held vor der Tür und sagt, er müsse mir etwas sagen.
Wem jetzt? Mir, Herrn M. oder Ich?
Mir egal. Läuft ja doch alles auf einen hinaus.
Autofiktion, sage ich. Neues Wort für einen uralten Schlauch.
Ach ja? Kann man in deinem Alter noch lernen?
Ja, du Arschloch, sagt Herr M.
Freunde, haltet den Ball flach, sage ich. Es ist Freitagabend. Das Wochenende liegt vor uns. Wir wollen uns doch nicht streiten, oder?
Ich nicht, sagt mein Held. Aber Madam.
Welche Madam? sage ich.
Herr M. steht im Hintergrund und legt den Finger auf den Mund.
Was ist denn? sage ich.
Wir dürfen nicht über Madam sprechen. Das hat sie verboten. Sie will in keinem autofiktionalen Text vorkommen.
Und dass H. gestorben ist, darf man das auch nicht sagen? sagt mein Held.
Doch, sagt Herr M. , traurig genug, wenn einem der Klavierlehrer noch vor der ersten Klavierstunde wegstirbt.
Woran denn? sagt ich.
Komplikationen bei einer an sich minimalinvasiven Operation, sagt mein Held. Aber wir waren beim Wochenende.
Dass Madam uns versaut hat, sagt Herr M.
Wieso? sagt mein Held.
Das solltest du doch wohl am Besten wissen? Wer ist denn mit dem Roller bei dichtem Schneetreiben abgehauen?
Beste Tat ever, sagt mein Held.
Bitte, sage ich, dann beschwer dich auch nicht.
Ich beschwere mich gar nicht. Es ist nur schade wegen des verpfuschten Wochenendes.
Könnte man da nicht was arrangieren? frage ich.
Konnte man je etwas arrangieren? sagt Herr M. Schaut euch doch an. Hab ihr vergessen,
wie alt ihr seid?
Mein Held und ich schauen Herrn M. an. Er sieht relativ entspannt aus, wenn er lacht, noch entspannter.
Ja, sagt Herr M., da staunt ihr, wie? Ihr wisst es nicht mehr, und wollt trotzdem was arrangieren. Woran habt ihr denn gedacht. Weinstein-Style. Nutten und Koks? Das ist Fiktion. Das gibt es zwar, aber nicht in den Kreisen, in denen ihr euch bewegt. Für euch ist der Zug abgefahren.

Desillusioniert stiegen mein Held, Herr M. und ich auf den Motorroller. Wir würden Drogen nehmen und rumfahren, wie von Bernadette la Hengst empfohlen. H. war gestorben, U. hatte es kurz vor Weihnachten die Hauptschlagader perforiert, aber er hatte immerhin überlebt, der hatte dies, die hatte jenes und dann noch das Virus. Drogen nehmen und rumfahren ist das Vernünftigste, was man noch tun kann. Aber keiner von uns hatte welche. Wo sollte das bloss alles enden?
Ich weiß was, sagt mein Held. Wir fahren zur Madam. Die hat immer Drogen.
Never, sagt Herr M. Die sitzt da in ihrem roten Nachthemd, das will ich nicht sehen.
Dann nicht, sagt mein Held.
Haltet mal, sage ich. Lass mich absteigen. Fahrt allein weiter. Ich gehe ins Bett.
Gute Nacht, sagt mein Held.

Sa 29.02.20 11:46 sonnig

So einen Tag gibt es nur alle vier Jahre. Das sollte gefeiert werden. Mein erster Gast war ein Rotkehlchen. Ob es Else war, konnte ich nicht erkennen, denn ich sah nur ihre rechte Seite. Else hat auf ihrer linken Seite eine kleine, weiße Feder.

20:20

Na, wie geht's, fragt M.
Bis auf den Frauenstress - gut, sage ich.
Ich habe drei, sagt M.
Au....verstehe. Das ist hart.
Wir lachen.