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Hiroshima

Ich kam aus Kity Kyushu, wo ich auf einem Volksfest zum großen Vergnügen der Einheimischen bei einem Nudelwettessen mit Stäbchen den dritten Platz gemacht hatte, worauf man mir eine Urkunde und ein Handtuch geschenkt hatte, ich war, wie immer, per Anhalter unterwegs, was nicht unkompliziert war, da ich des Japanischen nicht mächtig war und nicht einmal die Hinweisschilder an den Straßen entziffern konnte, und jetzt auf dem Weg nach Hiroshima. Ich wollte dem Grauen des ersten Abwurfes einer Atombombe nachspüren, aber noch saß ich in einem kleinen Honda, der von einem etwa vierzigjährigen Mann auf eine Art und in einer Geschwindigkeit gesteuert wurde, dass mir Angst und Bange wurde, bis ich es nicht mehr aushielt und darum bat, aussteigen zu dürfen. Der Fahrer schien beleidigt, aber mir war mein Leben lieber, japanische Höflichkeit und Rücksichtnahme hin oder her, also stieg ich aus. In Horishima, eine große, lebendige Stadt, kam ich an einen zentralen Platz, Ground Zero. Hier war in ein paar hundert Metern Höhe die Bombe explodiert, die das Grauen der Neuzeit über die Stadt brachte. Auf einer Treppenstufe sah ich den eingebrannten Schatten eines Mannes, der dort gestorben war.


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