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Katmandu

Es ist früh, ich bin hellwach. Am Brunnen im Hof fülle ich einen Eimer mit eiskaltem Wasser und wasche mich. Dann mache ich mich auf den Weg. Das Viertel ist längst lebendig. Gleich um die Ecke halten zwei Männer einen schwarzen Stier an Stricken, ein Dritter nimmt Maß und zerschlägt ihm mit einem scharfen Beil das Genick. Der Stier reißt die Augen auf, Blut schäumt aus seinen Nüstern, röchelnd knickt er vorn weg. Jemand schneidet ihm die Kehle auf. Eine rote Flut pumpt in einen Eimer. Die Männer bedecken das Tier mit Stroh und flämmen es. - Am Ufer des heiligen Flusses Bagmati wälzen sich schwarzbraune Säue. Ích überquere eine Brücke. Nebel franst überm Fluss. Aus den Hütten steigt Rauch. Männer tragen Gemüsekörbe stadteinwärts, die an einer Schulterstange aus Bambus links und rechts hängen. Weiße kraniche stehen in grünen Feldern. Ich gehe stadtauswärts, zum Affenhügel.

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