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Victoria Gerdes

Ich zog meinen Mantel an, nahm meinen zerschnittenen 5 Euro Schein und meine Schlüssel und machte mich auf den Weg zum Bäcker. Ich war darauf vorbereitet, Frau Klee aus dem Nachbarhaus zu treffen. Sie ist eine alte Dame, die viel zu erzählen hat. Ich wollte gerade aus der Tür, als ich auf der Morgenzeitung ausrutschte. Frau Klee war sofort zur Stelle, um einen Krankenwagen zu rufen. Ich hatte höllische Schmerzen. Mein rechter Fuß war gebrochen. Frau Klee erzählte mir am Krankenbett von ihrem Enkel aus München. Frau Klee hielt es für nötig, meine Familie zu benachrichtigen. Ich war von dieser Idee nicht begeistert, da meine ältere Schwester gerade ihren Urlaub in Australien genoss und ich meine Eltern schon seit drei Monaten nicht mehr gesehen hatte. Nach etwa30 Minuten Überredungskunst hatte es Frau Klee geschafft, bei mir zu übernachten. Als ob es nicht schon genug wäre, dass ich mir meinen Fuß gebrochen hatte. Nun musste ich mir auf noch den ganzen Abend das Gesülze von Frau Klee und das Tennismatch auf Vox reinziehen. Täglich besuchten mich Freunde und Verwandte. Meine Schwester Maike brach extra wegen mir ihren Urlaub ab. Nach ca. 3 Wochen durfte ich endlich wieder nach Hause in meine kleine, bescheidene Wohnung. Ich freute mich tierisch. Maike beschloss, noch ein paar Tage bei mir zu bleiben und mir von ihrer Australien-Tour zu berichten. Doch ich hörte kaum zu. Mich beschäftigte der süße Krankenpfleger aus dem Krankenhaus. Ob er wohl Solo war? Vielleicht war er ja auch verheiratet und hatte Kinder?! Spätestens jetzt merkte ich, dass ich schon zu lange Single war.

Mein erster Arbeitstag war total Scheiße! Mein Chef hetzte mich hin und her: Ich müsse ja soooo viel aufholen! Spinner! Zu hause angekommen füllte ich die Badewanne mit heißem Wasser und legte mich hinein. Kaum 2 Minuten später ging das Telefon los: Das Krankenhaus. Hmm.... Habe anscheinend meine Schlafhose dort vergessen. Naja, ich werde sie morgen abholen, aber jetzt erstmal in die Wanne.

Am nächsten Tag fuhr ich wie immer zur Arbeit. Ach ja, manchmal wünschte ich, ich wäre Millionärin, dann müsste ich nicht arbeiten. Nach den acht Stunden Generve vom Chef fuhr ich zum Krankenhaus. Ich hatte nicht vor, lange zu bleiben. Hose holen und weg...., aber so leicht war das nicht. Ich hatte ihn schon fast vergessen: den süßen Krankenpfleger.


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