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Jenna Graberg

Der Tag ist schwül warm und ein Mädchen läuft die Straße entlang Richtung Bahnhof. Das Mädchen hat kurze, stufige blonde Haar. Sie ist etwas dünn geraten und trägt eine alte, abgeschliffene Jeans und ein Top, das schon verblichen ist. Jennas Familie hatte nicht viel Geld, doch einen Trost hatte sie: ihre beste Freundin Lisa. Lisa und sie waren unzertrennlich.
Jenna bog in die Hauptstraße ein. Es war viel Verkehr. Die Autos rasten. Manche Fahrer hatte die Musik im Auto so laut gestellt, dass Jenna sicher war, sie würden nicht einmal ein Hupen hören, selbst wenn es genau hinter ihnen wäre. Tja, so ist das eben in Berlin, dachte Jenna und ging auf den großen Platz vor dem Bahnhof, wo Lisa bereits auf sie wartete.
"Hej Lisa!" Die beiden umarmten sich.
"Lass uns zu unserem Lieblingsplatz gehen", schlug Lisa vor.
Gesagt, getan.

Sie gingen neben dem riesigen Hauptbahnhofsgebäude her und ließen die Menge hinter sich.
Lisa schob sich durch ein Gebüsch, das vor einem Maschendrahtzaun stand. Im Zaun war ein Loch, durch das man hindurschschlüpfen konnte, um auf die Bahngleise zu gelangen. Jenna hielt Wache. Als Lisa auf der anderen Seite des Zauns stand, blickte Jenna noch mal über die Schulter, ob die Luft rein war, verschwand auch im Gebüsch und kletterte durch das Loch im Zaun. Ihr Herz pochte heftig, als sie den Schienen näher kamen, doch sie mochte dieses Gefühl, das sie herausforderte, über ihren Schatten zu springen und ihre Grenzen zu überschreiten.

Auf den Gleisen gingen sie rechts entlang. Dort war eine Brück mit einem alten, rostigen Geländer. Unter der Brücke war ein tiefer Fluss, der grünlich schimmerte. Die beiden gingen auf die Brücke zu. Jennas Herz raste vor Aufregung und vor Angst. Was sollten sie tun, falls wirklich ein Zug käme? Sie konnten nicht ausweichen, weil nur ein Gleis auf die andere Seite führte und zwischen Gleis und Geländer war es viel zu eng. Als sie die Brücke betreten hatten, hörten sie ein Geräusch. Es kam Jenna bekannt vor. Es kam näher, das konnte man genau hören. Auch Lisa hörte es nun. Sie drehte sich um. Ihre Augen weiteten sich. Sie wurden riesig vor Angst. Jenna ahnte, woran das lag. Sie wollte gerade nach hinten sehen, als Lisa sie am Arm packte und wegzerrte. "Mach hinne", schrie sie. "Da kommt ein Zug!"

 

Jenna Graberg (die unkorrigierte Version)

Der Tag ist schwül warm und ein Mädchen läuft die Straße entlang Richtung Bahnhof. Das Mädchen hat kurze, stufige blonde Haar. Sie ist etwas dünn geraten und trägt eine alte, abgeschliffene Jeans und ein Top, das schon verblichen ist. Jennas Familie hatte nicht viel Geld, doch einen Trost hatte sie: ihre beste Freundin Lisa. Die beiden Freundinnen unternahmen alles zusammen und waren unzertrennlich.
Jenna bog in die Hauptstraße ein und jede Menge Autos rasten neben ihr her. Manche hatte ihre Musik im Auto so laut gestellt, dass Jenna sicher war, die Fahrer würden nicht einmal ein Hupen hören, selbst wenn es genau hinter ihnen geschähe.
"Tja, so ist das eben in Berlin", dachte Jenna und ging auf den großen Platz vor dem Bahnhof, wo Lisa bereits auf sie wartete.
"Hej Lisa", begrüßte sie Lisa und die beiden umarmten sich. "Lass uns zu unserem Lieblingsplatz gehen", schlug Lisa vor. Gesagt, getan.
Sie gingen neben dem riesigen Hauptbahnhofsgebäude her und ließen die Menge hinter sich. Lisa ging zuerst durch ein Gebüsch, das vor einem Maschendrahtzaun stand. In dem Zaun war ein Loch, durch das man hindurschschlüpfen konnte, um auf die Bahngleise zu gelangen. Jenna hielt so lange Wache, dass sie auch ja niemand sah, denn es war natürlich verboten, die Gleise zu betreten, außer, man gehörte zum Personal des Bahnhofs. Als Lisa auf der anderen Seite des Zauns stand, blickte Jenna noch mal über die Schulter, ob die Luft rein war und kletterte auch durch das Gebüsch und dann durch das Loch im Zaun. Jennas Herz pochte heftiger, als sie den Schienen näher kamen, doch sie mochte dieses Gefühl, das sie herausforderte, über ihren Schatten zu springen und über die Grenzen zu gehen.
Nun stand sie auf den Gleisen und gingen rechts entlang. Dort war eine Brück mit einem alten, rostigen Geländer. Doch die Stadt wollte kein Geld für ein neues Geländer ausgeben. Unter der Brücke war ein tiefer Fluss, der grünlich schimmerte.
Die beiden Freundinnen gingen auf die Brücke zu. Jennas Herz raste nun vor Aufregung, jedoch auch vor Angst. Denn was sollten sie nur tun, falls wirklich ein Zug käme? Sie konnten nicht ausweichen, weil nur ein Gleis auf die andere Seite führte und zwischen Gleis und Geländer war es viel zu eng. Doch sie gingen nun über die Brücke, als sie plötzlich ein Geräusch hörten. Dieses Geräusch kam Jenna bekannt vor. Es kam näher, das konnte man genau hören. Auch Lisa hörte es nun. Sie drehte sich um. Ihre Augen wurden riesig. Riesig vor Angst. Jenan ahnte, was es nur sein konnte. Sie wollte gerade nach hinten sehen, als Lisa sie am Arm packte und wegzerrte. "Mach hinne", schrie sie. "Da kommt ein Zug!"

 

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