www.hermann-mensing.de

Die Idee

Projektbeschreibung: Das Soap-Ding

Mit dem Soap-Ding wird die schon länger währende Idee einiger Jugendlicher aus dem Cactus-Pool endlich realisiert - eine soap mit Jugendlichen, eine dramatisierte Serie im Theater. Cactus gestaltet und präsentiert damit ein neues Format im Bereich Jugendtheater.

Das Ensemble:

von links nach rechts:

Barbara Kemmler, Peter Eberst, Marlena Keil, Rebecca Sleegers, Vera Molitor, Judith Suermann, Ruth Gonschorrek (vorn), S. J. (Mitte), Agnieszka Burczik (hinten) Carsten Bernder, Alban Renz, Peter Grasemann, Esther Kemna (vorn) Silivia Schwab, Zeljko Marcovic

Geplant ist es, eine Serie von Theateraufführungen zu erarbeiten, die nach der "Pilotsendung" im Herbst 06, monatlich in Folge gezeigt werden sollen. Nach dem Vorbild der TV-soaps, wie z.B.: "Gute Zeiten Schlechte Zeiten", "Verbotene Liebe", "Marienhof" etc. soll eine Geschichte rund um eine Clique junger Menschen erzählt werden, die sich mit den alltäglichen Dramen und Höhepunkten des Erwachsenwerdens auseinandersetzt. Themen, die von Cactus-Jugendlichen mitgebracht werden, wie sich in Vorgesprächen zeigt, kreisen im weitesten Sinne um Identitätssuche - und findung wie berufliche Perspektive?, Abnabelungsprozesse und Konflikte mit dem Elternhaus, angebliche "Entscheidungsfreiheit" als Leistungsdruck, "Gibt es Lebensmodelle und wenn, welches macht Sinn für mich?". In den TV-soaps werden diese Problematikern in der Regel auf wundersame Weise "wegdesignt" - alle tragen Designerklamotten, leben in gestylten Wohnungen, bevorzugt ist man in Agenturen (Werbung, Medien etc.) tätig oder hat schon gerade der Minderjährigkeit entwachsen einen eigenen hippen Club oder store, im kurzen Mittagsbreak wird natürlich Sushi gesnackt.

Die gängigen Folien in der überzeichneten TV-Soap wollen wir mit dem Soap-Ding ironisch und authentisch brechen. Für unser neues Format konnten wir ein professionelles Autorenteam, Schriftsteller Hermann Mensing und Kabarettist Harald Funke gewinnen. Mensing als Dialogschreiber und Funke als Plot-Schreiber werden direkt im Proberaum mit dem Kernensemble von 5-6 Jugendlichen Charaktere und Geschichten entwickeln. Themen und setting werden in diesem unmittelbaren Arbeitsprozess gefunden, erfunden und geschrieben, ausgehend von den Stoffen, die das Leben der Jugendlichen selber schreibt. Die experimentelle Methode des "Simultanschreibens" ist eine für Cactus neue Herangehensweise, die über bisherige Schreibwerkstätten oder dramaturgische Textbearbeitung hinausgeht. Mit Hilfe von Aufgaben, die das Autorenteam stellt, wie z. B. die eigene Biografie durch Veränderung von Eckdaten oder Setzen anderer Nähte im Lebenslauf in eine fingierte Biografie zu verwandeln, werden Figuren für das Soap-Ding entworfen. Gleichzeitig werden über schauspielerische Improvisation Handlungsstränge entwickelt und zu einem Grund-plot geführt. Die Inszenierung des "Piloten" liegt in den Händen des Regie-Teams Ulrike Rehbein und Pitt Hartmann, die sich der Regeln und Strukturen einer Soap bedienen. Das Gerüst jeder Soapstory spielt mit den archetypischen Figuren der griechischen Sagen, des klassischen Dramas und des bürgerlichen Trauerspiels. In unserem Soap-Ding sind die klassischen Konstellationen mit den aktuellen Themen und Inhalten der teilnehmenden Jugendlichen. Theater kann dabei weiter gehen als TV, weil es als Kunstform in schauspielerischer und gestalterischer Hinsicht andere Möglichkeiten bietet. Figuren lassen sich bewusst überzeichnen, Schicksale und Entscheidungen lassen sich bildhaft dramatischer darstellen, Mysterien finden eine andere Andeutung, Erzählstränge können groteske Formen annehmen. Die Problematiken der Jugendlichen aber sollen "authentisch" dargestellt werden. Formen sind im Wandel, das Soap-Ding spielt mit neuen Formen.

Nach der "Pilotsendung" wird Alban Renz, der von Beginn an als Produktionsleitung involviert ist, die Inszenierung einzelner Folgen (im Wechsel mit dem Pilotenregieteam) übernehmen. Das Kernensemble wird je nach Folge und Bedarf "Schauspieler-Gäste" auf der Bühne haben, die aus dem Umfeld von Cactus und dem Pumpenhaus stammen, um das Geschehen zu bereichern und zu beeinflussen und um verschiedene Generationen einzuflechten.

Jede Folge wird live mitgeschnitten durch Rudolf Gier vom Mauritz Filmteam und zu einem 10minütigen Clip verarbeitet. Der Clip in bei TV-Münster gesendet und jeweils zu Beginn der neuen Folge im Theater gezeigt. So kann sich eine "Soap-Fangemeinde" entwickeln, die die kommenden Folgen mit Spannung erwartet und zum Stammtheaterpublikum wird. Jeder Theaterzuschauer bekommt über den filmischen Rückblick zu Anfang des Stückes ein up-date der laufenden Geschichten. Angedacht ist auf Dauer eine Vernetzung mit dem internationalen Video-Projekt "Brookenia", indem jetzt bereits Videos von Soaps in Brooklyn, Kenia und Südamerika verlinkt sind.
Diese neue Herangehensweise an das "Stück" und die Vielzahl der beteiligten Köpfe machen eine lange Vorbereitungszeit erforderlich. Ab Herbst diesen Jahres wird es Gespräche und Experimente im Proberaum geben, an denen die Jugendlichen, die Autoren und die Regisseure beteiligt sind. Die Intensivprobephase soll im Januar 06 beginnen, damit das Soap-Ding nach den Sommerferien 06 über die Bühne des Pumpenhauses gehen kann. Für die Programmierung nach dem Piloten, wäre es wünschenswert monatlich einen festen Spieltermin zu bekommen (z.B.: 3. So im Monat), damit sich für die Zuschauer nicht mehr die Frage stellt, wann es mit der Soap weitergeht.

Künstlerische Leitung: Barbara Kemmler
Autorenteam: Hermann Mensing, Harald Funke
Regieteam: Ulrike Rehbein, Pitt Hartmann
Produktionsleitung und Folgeregie: Alban Renz
Film: Rudolf Gier, Mauritz Filmteam
Bühne: N.N.
Kostüme: Bettina Zumdick
Licht: Björn Schimpf
Ensemble: 5-6 Jugendliche

 

home