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Altenburg / Schaffhausen

Altenburg ist ein Dorf bei Schaffhausen. Die Hauptstraßen meiden es, wer hier Auto fährt, lebt auch hier. Unweit der kleinen Kirche gibt es einen Brunnen, in dem an warmen Tagen seit Generationen Kinder hocken und planschen. Über einen schattigen Pfad gelangt man in kaum zehn Minunten hinunter zum Rhein, der hier zwischen zwei Wehren fast ruhig und tiefgrün fließt. Hinterm Rheinfall jedoch ist er eher türkis und hat es sehr eilig. Dort war ich jeden Tag schwimmen, obwohl ich mir das, als ich ihn am Spätnachmittag meiner Ankunft zum ersten Mal sah, kaum hatte vorstellen können.

Der Weg dorthin führte einen sanften Hang hinauf durch Maisfelder, rechts ist eine Wiese, auf der Radwanderer ihr Zelt aufgeschlagen hatten, am Waldrand entlang auf ein Zollhäuschen zu, das die Grenze markiert, aber nicht mehr besetzt ist. Jeder, der hier unterwegs ist, muss seinen Ausweis mitführen. Deutschland ist in dieser Gegend an manchen Stellen kaum 800 Meter breit, ein Bauernhof am Weg liegt im Kanton Zürich, in Deutschland und in Scheunen wieder in einem anderen schweizer Kanton. Was für einen Ausweis man da bekommt, weiß ich nicht, aber es verdeutlicht, wie absurd Grenzen sind. Hinterm Zollhäuschen führt ein Weg schräg hinab nach Nohl. Durch die Bäume sieht man tief unten den schnell fließenden, türkisgrünen Rhein. Erreicht man Nohl, führt ein Weg hinunter zum Fluss und von dort am rechten Ufer flussauf zum Rheinfall. Es ist früh, kaum sechs, Eintritt wird noch nicht erhoben, ein paar Angler sitzen am Ufer, der tägliche Trubel hat noch nicht begonnen. Treppen führen hinauf und nah am Fall vorbei, dann geht man über eine Eisenbahnbrücke zum gegenüberliegenden, auf einem Berg gelegenen Schloss und von dort wieder hinunter zu den Terrassen, die kaum einen Meter vom schäumenden Wasser nahen Einblick gewähren. Es rauscht, Gischt spritzt, ich bin allein mit mir, meinem Fotoapparat und dem Fluss.

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