August 2020                     www.hermann-mensing.de      

mensing literatur 

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Sa 1.08.20 8:55 / Krise Tag 140 / bewölkt

In meiner Küche gibt es drei Steckdosen, und es tauchte die Frage, ob nicht Elektriker von der Verteilerdose Unterputz einen Kanal fräsen und Steckdosen einbauen könne, aber der Gedanke kam zu spät, sie war längst verputzt und die Küchenzeile vom Schreiner eingebaut. Ich schaute mich in Baumärkten um, lernte, dass es Unterputz- und Aufputzsteckdosen gäbe, und es möglich wäre, eine Unterputzkombination aus Steckdose und Lichtschalter einzubauen. Ich kaufte eine und dachte, fein, dann könnten wir die Küchenmaschine in die Ecke der Arbeitsplatte stellen. Nun ist es mit Anschlüssen aber so eine Sache. Ich bin weder Elektriker noch ein sonderlich begabter Handwerker, aber immerhin weiß ich um Plus, Minus und Erde. Alle von mir installierten Steckdosen funktionieren. Vor Jahrzehnten habe ich sogar unseren Elektroherd an den Starkstrom angeschlossen, ohne dass es zu tragischen Zwischenfällen gekommen wäre.

Die Kombination von Steckdose und Schalter jedoch hat mich an Grenzen gebracht. Ich kann nicht einmal erklären, wieso es zu dem Phänomen kam, nachdem ich Steckdose/Schalter Kombination Unterputz eingebaut und die Sicherung wieder angestellt hatte. Das Licht funktionierte nicht. Hmmm? Ich schloss die Kaffeemühle an, um zu prüfen, ob überhaupt Strom flösse. Ja. Strom floss, aber auf eine mir unerklärliche Art, denn wenn ich den Knopf der Kaffeemühle drückte, ging das Licht an. Selbst mir war sofort klar, dass das so nicht gedacht war. Mein Nachbar, ein Geophysiker, erklärte mir den Fehler, aber ich habe nur soviel verstanden, dass doch eine Extraleitung von der Verteilerdose gelegt werden müsste, wobei wir dann wieder beim Kanalfräsen wären. So bleibt die Welt aufregend.

Mo 3.08.20 8:30 / Krise Tag 142 / leicht bewölkt

Weder Covid 19 noch die die ums Überleben kämpfende Wirtschaft sind die Krise, sondern ich selbst. Ich weiß, was Krise ist, ich bin Krise seit 71 Jahren, pflege sie 24 Stunden am Tag und führe dennoch ein schönes Leben. Wie ich das aushalte, ist mir ein Rätsel. Alles, was bisher geschehen ist, ist geschehen. Ich habe ja und nein gesagt, wenn ich ja und nein gesagt habe, aber genausogut hätte ich nein und ja sagen können. Nur im Schlaf ist die Krise nicht anwesend. Wo sie dann ist, weiß ich nicht. Die gern genutzte Strategie, sie totzutrinken, ist nicht meine. Ich kann nur leben, wenn ich ihr ins Auge schaue. Ich fliehe in den Alltag und schaue, was dort geschieht, denn es ist ja nicht so, dass dort kein Leben wäre außer der Krise. Das Leben erschüttert. Ebenso oft ist es begeisternd und schön. Schöne Krise. Schönes Leben. Verzweifeltes Leben. Begeisterndes Leben. Selbst ein Ritterschlag würde mich nicht retten. Mich rettet der Widerspruch. Sind Sie ein Gästerführer? Sie sind so charmant gekleidet, sagte eine Schweizerin gestern auf der Burg. Für einen Augenblick war ich gerettet. Ein Satz, ein Bild rettet mich. Mehr ist nicht zu sagen. Mehr weiß ich nicht. Ich tausche meine Krise nicht gegen Geld. Ich tausche sie gegen den Tod. Der Tod wird mich retten. Aber bis dahin soll noch viel Krise sein.


14:10

Eine kleine dicke Frau, blond und vom Akzent slawisch, rollt herein. Im Schlepptau hat sie einen Mann, der nichts sagt. Sie möchte ins Museum. Mein Kollege sagt, das macht dann 10 Euro. Zehn Euro? sagt sie. Ja, sagt der Kollege. Sie schaut ihren Mann an. Der Mann schüttelt den Kopf. Sie schaut zu mir. Ich sage: Sie haben Glück, eben sah ich Sie über den Rasen gehen. Ich hätte sie fast ausgeschimpft, aber weil Sonntag war, hab ich's gelassen. Sie kuckt irritiert. Dann lacht sie.

17:45

Eine Vierjährige mit kastanienbraunem dichten, gelockten Haar kommt mit dem Audioguide aus dem Gartenzimmer in den Vorraum, dreht sich um die Achse und sagt, ich will aber noch was hören. Hast du denn etwas gesehen, fragt Mama. Ja. Wo denn? Da. Mama geht mit ihr nach da, ins Museum. Als sie nach einer Weile zurückkehrt und sich reckt, um den Audioguide in den Kasten für benutzte Audioguides zu legen, frage ich, ob sie noch etwas Gutes gehört habe. Jaha, sagt sie, nickt und geht.

23:05

Mein Held, Godot und Beckett sind gerade zurückgekommen. Sie raten, der Kausalität in Zukunft keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Stattdessen soll gelogen werden, dass sich die Balken biegen. Wir werden uns morgen zusammensetzen, und sehen, ob das machbar ist.


Di 4.08.20 12:13 / Krise Tag 143 / leicht bewölkt, bisschen frisch

Die Balken müssen sich wohl auch in Berlin gebogen haben, als sich 1,3 Millionen Menschen dort versammelten, um der Welt zu zeigen, dass Corona eine Lüge ist. Anders ist es ja nicht zu erklären, dass die Polizei und erfahrene Bildbetrachter, im Einschätzen großer Menschenmengen über Jahre geübt, zu einer nur leicht abweichenden Zahl von maximal 20000 gekommen sind. Bin jetzt ich verrückt, der an 20.000 glaubt, oder sind die es?


23:00

Die Ungeduld ist kein Phänomen der Gegenwart, es gab sie schon immer. Sehr wohl aber ist die Ungeduld derer, die am Sonntag in Berlin protestierten, ein Phänomen des Kapitalismus. Gewohnt, alles immer sofort befriedigen zu können, sind sie nun zutiefst verunsichert, dass die Pandemie sie daran hindert. Störrisch und misstrauisch geworden vermuten sie, dass man ihnen etwas vorenthält, eine Verschwörung, ja, es muss sich um eine Verschwörung handeln, sonst könnten sie fahren, wohin sie wollten, tun was sie wollten, konsumieren zu jeder Tages- und Nachtzteit, aber das erlaubt die Pandemie nur mit Einschränkungen. Alle, die sich in Geduld üben, ungern ihre Masken aufsetzen, es aber aus Einsicht trotzdem tun, halten die Protestierenden für Trottel. Dabei sind weder die einen noch die anderen Trottel. Beide sind Opfer einer aus dem Ruder gelaufenen, globalisierten Welt. Weltweiter Waren- Viren- und Personentransfer hat die Pandemie befördert, jeder trägt einen Teil der Schuld. Meine Hoffnung, die Pandemie würde uns läutern, hat sich zerschlagen. Die Polarisierung wird täglich absurder. Ich möchte hier nicht mehr sein. Ich will weg.


Fr. 7.08.20 21:19 / Krise Tag 146 / heißer hundstag


man schrumpft und schrumpft und wupps is man wech und weiß nich, wohin man wech is, aber wech is man, soviel is klar. also.


Mo 10.08. 20 7:00 / Krise Tag 149 / Hundstag

Keine Wortmeldung möglich.



Di 11.08.20 13:40 / Krise Tag 150 / Hundstag

Gestern habe all meine Manuskripte dem literarischen Archiv des LWL übergeben. Dreizehn Kartons, beginnend Anfang der 80er Jahre bis heute. Jetzt ist wieder Platz im Keller.

Do 13.08.20 18:15 /Krise Tag 152 / Hundstag

Jeden Tag passiert so viel, dass es mich sprachlos macht. Mit dieser Sprachlosigkeit versinken die Ereignisse, so dass ich kaum noch weiß, was gestern war. Waren es die Wolken gestern, als ich spät auf dem Balkon saß und hoffte, sie würden sich zu Regen verdichten?

War es auf der Radtour vor gut zehn Tagen, als mir das seltsame Jucken, zum ersten Mal auffiel, eine Reihe kleiner Pickel am Rücken links, denen ich zunächst kaum Beachtung schenkte? Irgendetwas hat mich gestochen, dachte ich. Später fotografierte ich mich mit Selbstauslöser, um bei Dr. Google den Hinweis auf eine Gürtelrose zu finden, der sich beim Besuch des Hautarztes bestätigte. Ich bekam Tabletten, die ich eine Woche lang einnahm, und verrieb mehrfach täglich eine Salbe auf der infizierten Stelle. Jetzt es es besser. Ich habe wohl Glück gehabt. Auch die Schmerzen waren erträglich.

Diese Sprachlosigkeit, die mich regelmäßig befällt, treibt mich in tiefe Zweifel, die alles, was ich bisher geschrieben habe, in Frage stellt. Ich kenne diesen Zustand so gut, wie ich mich kenne, den ich so gut wie gar nicht kenne, ich habe mich mit ihm arrangiert, und kann immer nur beten, dass er möglichst bald wieder verschwindet, was er auch tun wird, aber wann das ist, weiß ich nicht. So bleibt nur die Hoffnung in einer aus den Fugen geratenen Gegenwart, die mich zutiefst verstört und meinen Glauben an den Menschenverstand erschüttert.


Sa 15.08.20 11:30 / Krise Tag 154 / bewölkt, schwül


So 16.08.20 23:10 Krise Tag 155/ augenblicklich gewittert's

hoch lebe der kulturbetreib
an dem ich meine lenden reib
wir kommen nie zusammen

(lol)

Mo 17.08.20 23:45 / Krise Tag 156/

abendgedicht
nach treffen mit dem fluglehrer w. aus g.

das virus taucht auf
man kennt seine verwandten
was es kann und will
weiß noch niemand genau
fest steht nur: es ist gefährlich
nun muss man entscheiden
man entscheidet für menschen
man entscheidet für die wirtschaft
man entscheidet wofür?
lasst alle sterben
lasst alle überleben
lasst alles ins unglück rennen
man entscheidet. wofür?


So 23.08.20 12:22 / Krise Tag 162 / windig, deutlich kühler

Die große Hitze ist vorüber. Der Herbst ist spürbar. Der Dichter, wahlweise H. Mensing oder ich, ist ratlos wie immer. Er nähert sich einem 20jährigen Jubiläum, am 28. August 2000 hatte er, einem Impuls folgend, den Alltag eröffnet, ohne zu ahnen, dass es ihn in zwanzig Jahren immer noch gäbe. So lang und erfolglos hat er noch nie an einem Text gearbeitet, der sich Tag für Tag entfaltet. Nun aber (auch das ist nicht neu) denkt er darüber nach, die Aufzeichnungen zu beenden. Etwas zu beginnen, ist eine Sache, etwas abzuschließen eine ganz andere. Wir werden sehen, ob er den Mut hat, oder sich wie ein erschöpfter Boxer doch noch für die letzten Runden entscheidet, eh ihn das Leben auf die Bretter zwingt.


14:50

Die Landstraße ist frisch geteert und hat neue Seitenstreifen aus hellem Kies. Das Land ist gewellt. Am östlichen Straßenrand steht ein Pflaumenbaum. Obstbäume an Landstraßen gehören der Gemeinde, an Bundesstraßen dem Kreis. In meiner Umgebung kenne ich eine ganze Reihe Straßen mit Obstbäumen: Pflaumen, Birnen und Äpfel, alles umsonst, pflückt nur keiner. Ich stelle den Roller gegenüber ab, unterschätze den Kies und der Roller kippt. Ich gehe auf die andere Seite, um ihn aufzurichten, stolpere und kugele die Böschung hinab bis an den Rand eines Maisfeldes. Nichts passiert. Sah nur ein bisschen blöd aus. Ich rapple mich auf, krieche die Böschung hoch, stelle den Roller aufrecht und parke ihn auf dem Asphalt der anderen Straßenseite. Dann pflücken wir fast 5 Kilo Pflaumen, machen Chutney daraus und backen ein großes Blech Kuchen, essen davon und frieren den Rest ein. Gerade habe ich das letzte Stück gegessen. Und falls es nicht zu regnen beginnt, fahre ich gleich zum ersten Mal seit über einem halben Jahr Salsa tanzen. Limitierte Besucherzahl, fester Partner. Ick freu mir.


Di 25.08.20 11:55 / Krise Tag 164 / bewölkt, mild

Immer mehr Menschen glauben, Corona sei eine von wem auch immer (hier bitte die üblichen Verdächtigen einfügen) inszenierte Verarsche, um - ja, um was zu erreichen? Die Weltherrschaft? - Ist ein alter Hut, die war immer auf Seiten des Kapitals. Das kurze Zwischenspiel des Sozialismus lasse ich mal außen vor.

Nächste Frage, die mich umtreibt: wäre das Kapital wirklich so bescheuert, seine Pfründe durch einen weltweit inszenierten Lockdown zu gefährden? Mal kurz nachdenken. Dann antworten. -

Also?

Ich verstehe die tiefe Verunsicherung mancher Menschen. Ich weiß auch nicht mehr, was wahr und was nicht wahr ist. Das aber ist auch keine neue Erkenntnis. Noch nie hat jemand die Wahrheit gewusst. Und schon immer gab es Gruppen, die die Wahrheit für sich reklamierten. Seit ich denken kann, begegne ich solchen Gruppen mit größter Skepsis. Manche ekeln mich geradezu. Möglich, dass es universelle Wahrheit gibt, aber die findet sich nicht bei Menschen. Ich würde sie in den Naturgesetzen verorten.

Zurück also zu den Verleugnern und ihren Vorwürfen, eine weltweite Verschwörung zur Unterdrückung aller sei im Gange. Denen würde ich entgegnen, dass das Kapital nur eine Wahrheit akzeptiert: die des größtmöglichen Profits. Dem ist alles andere unterzuordnen. Solche Wahrheiten führen zu Trumps und all den anderen Ekelpaketen der Geschichte. Humantität? Na ja, scheißt man drauf, überlässt man den NGO's. Das alles ist unappetitlich, die Welt ist in skandalöser Unordnung, aber nicht mal das ist neu. Sie war es immer.

Wer also glaubt, eine Verschwörung sei im Gange, dem antworte ich, ja, stimmt, die Verschwörung des Kapitals, aber das Kapital ist klug. Es würde nie gegen sich selbst arbeiten.

Erkenntnisgewinn? Ich halte mich fern von Schreihälsen. Ich versuche, mit dem, was ist, mein Leben weiterzuführen, und wette, dass Corona im nächsten Jahr ein alter Hut ist. Man wird ihn sich anschauen, man wird sagen, dieses haben wir falsch, jenes haben wir richtig gemacht, vielleicht unterm Strich sogar vieles falsch, aber ich bitte zu bedenken, dass dieses Virus neu ist, und alles Neue seine Zeit braucht, um
eingeschätzt und richtig bekämpft werden zu können.

Die Maske nervt, ob sie hilft, weiß ich nicht, aber die Versuche, das Virus zu stellen, haben mit Verschwörung nichts zu tun. Das ist etwas, was getan werden muss. Ob man sich impfen lässt, muss jeder für sich entscheiden. Ich werde mich nicht impfen lassen. Jedenfalls nicht mit einem Impfstoff, der (wenn ich die Berichte darüber richtig verstanden habe) meine DNA manipuliert. Ich finde diese Forschungen höchst interessant, ich finde auch die Zeit aufregend, der Trick mit der RNA, die wiederum die DNA manipuliert, ist raffiniert, aber ich baue auf das Nasenspray, das ein deutscher Biologe (mir fällt gerade der Name nicht ein), der in den USA forscht und schon mehrfach für den Nobelpreis nominiert war, gerade entwickelt. Mittels eines biologischen Tricks wird das Virus daran gehindert, sich in den Atemwegen festzusetzen und zu verbreiten. Als Laie solch hochkomplexe Dinge einzuschätzen, ist nicht einfach, aber die Einfachheit dieser Methode überzeugt mich. So ein Spray wirke 24 Stunden, heißt es. Klingt gut, denn bei allem Schrecken ist das Virus letztlich doch nur ein Virus wie jedes andere, das solche und solche Schrecken verbreiten kann. In diesem Sinne: Venceremos.


Mi 26.08.20 11:02 /Krise Tag 165 / windig, feucht, frisch

Jeder, der Chips isst, ist verloren, denn Chips verbinden uns mit einer vom System konstruierten Cloud und kontrollieren alles. Sogar unseren Stuhlgang. Normalerweise ein angenehmer Vorgang mit olfaktorischem Charme, verkommt er in der fleischfressenden Mainstreamgesellschaft zu einem Kampf. Kotstangen von stälerner Konsistenz sind der Alltag, die Werbungen für Abführmittel vor der Tagesschau beweisen es. In unseren Kellern geht Düsteres vor. Dort hocken Eliten und trinken das Blut kleiner Kinder. Die Welt, die einem Diskus gleicht, schlingert.

Wir werden von Flüchtlingen, Negern und Mischlingen ausgebeutet, die uns unserer demokratischen Rechte und Freiheiten berauben. Wir Weissen müssen uns wehren. Unser Blut muss rein bleiben. Wir brauchen keine Demokratie. Demokratie ist Wischiwaschi. Sie wurde auf dem Balkon erfunden, die Griechen haben sich das ausgedacht, damit wir mit Milliarden ihre Souflakis und Ouzos subventionieren. Dahinter steckt ein System, in dem Zionisten seit Jahrtausenden federführend tätig sind.

Wir nehmen das nicht länger hin. Nur, weil ein paar gekaufte Virologen behaupten, Covid 19 sei gefährlich, tragen wir noch lange keine Masken. Alle, die wie Schafe den über Covid 19 in den Mainstreammedien veröffentlichen Horrorgeschichten glauben, sind brainwashed und werden von Schlagzeilen von einer in die nächste Depression getrieben, damit die Geschäfte noch besser laufen.

So kann das nicht weitergehen. Wir werden die NASA zwingen, endlich Fotos der Weltscheibe zu veröffentlichen. Wir werden die Regierungen über den Rand treiben, damit sie hinabstürzen wie Lemminge. Wir werden KZ's errichten und mit Hilfe deutscher Technologie all die in Rauch aufgehen lassen, die unsere Freiheit bedrohen.

Jetzt ist die Zeit. Bald schon wieder werden wieder wir die Strände der deutschen Inseln Mallorco, Ibiza und die Kanaren bevölkern und Sangria trinken. Das Feiern, Besaufen und Huren steht ganz vorn auf unserer Agenda für ein selbstbestimtes, freies Sein.

Gerade lese ich, die große Demonstration in Berlin für unsere Rechte ist abgesagt. Verboten von den Verbrechern des Mainstreams. Sie wollen uns den Mund verbieten. Da sieht man's! Aber wir lassen uns nicht kleinkriegen. Wir sind viele. Und am Ende werden wir Blut trinken.


Sa 29.08.20 11:58 / Krise Tag 168 / bewölkt, könnte Regen geben

Gestern war ich zum ersten Mal seit Beginn der Krise in Sachen Kultur unterwegs. Das Center for Literature veranstaltet auf der Burg Hülshoff eine aufregende und interessante Serie von Lesungen, Performances, DJ-Sets und Audiowalks unter höchst aktuellem Thema: Keine Sorge, don't Care. Wie kümmert sich der Mensch um seinen Mitmenschen? Wir sorgt er sich um die Welt. Nun sollte man meinen, die Menschen dürsteten nach dieser langen Zeit nach Kultur, zumal sie noch auf dem Gelände der Burg stattfindet, ein bezaubernder Ort mit prächtigem Park, aber nein, man konnte die Besucher an zehn Händen abzählen. Für mich war der Besuch dort befreiend. Endlich wieder einmal etwas anders.

So 30.08.20 19:05 / Krise Tag 169 / neblig am Morgen, danach sonnig

Um 18:34 sprang hinterm UKM mein Kilometerzähler auf 21.000 Km.
Ich habe das Rad im Juni 2015 gekauft, und im Herbst einen Tacho angebaut.

 

Mo 31.08.20 15:10 / Krise Tag 170 / hohe Bewölkung, angenehm

mein ort,
akkustikmüll vom rasenmäher,
die heimat, welt,
im aufruhr,
schöne welt,
in schlimmem zustand,
doch überall sind menschen,
die ich brüder nenne,
brüder und schwestern,
arm die meisten, ohne rechte,
während die maden hier
von diktatur und kinderblut
bramarbasieren
statt sich zu informieren,
madam tussauds absurditätenkabinett
hat plätze frei,
und eins, und zwei, und drei,
bin dankbar,
dass sie sich in berlin enttarnten,
und alle, die noch denken, warnten.