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Durdle Door

Durdle Door liegt im Südwesten Englands. Ein paar Häuser, mehr nicht. Die Kanalküste im Blick. Eine kreisrunde Lagune mit vorgelagerter Insel, eine Art Wellenbrecher. Man steigt von den Klippen hinab, fünfzig, vielleicht siebzig Höhenmeter.

Hoch oben, in einem kleinen Wald, liegt ein Campingplatz. Auf dem haben wir unser Zelt aufgebaut. Vielleicht ist Samstag, auch möglich, dass es ein anderer Tag war. Ein Mann Mitte sechzig ist gerade angekommen und baut nicht weit von uns ein Zelt auf. Es scheint ein kompliziertes Zelt zu sein. Vielleicht ist es aber auch nur so, dass er noch nie gezeltet hat und sich mit dem komplizierten Vorgang des Zusammensteckens eines Zeltgestänges nicht auskennt.

Wir liegen vor unserem Zelt und schauen ihm zu. Sehen, wie das Zelt sich links plötzlich zu voller Höhe erhebt, um rechts wieder zusammen zu sacken. Sehen, wie er im Innern kämpft, sehen, wie das Zelt vollends über ihm zusammen bricht. Sitzen da und lachen uns scheckig. Und während er da so macht und tut, fällt uns auf, dass auch unsere Nachbarn diese Vorführung als grandiose Nachmittagsunterhaltung genießen. Es dauert eine Weile, eh schließlich Leute kommen, die ihm Hilfe anbieten.

Durdle Door. Wenn man auf den Klippen sitzt und über den Englischen Kanal schaut, fliegen manchmal Schiffe am Horizont vorbei. Nachts im Zelt hört man die dumpfen Diesel über weite Entfernung puckern wie Herzschläge.

Durdel Door. Sehr zu empfehlen für den, der England liebt.

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