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Sa 1.02.25 15:04 sonnig und kalt

Ich bin gern auf dem Rad unterwegs. Im Umkreis von dreißig, vierzig Kilometern kenne ich (fast) jede Ecke. Letzte Woche war ich in Everswinkel, östlich von hier, heute bin ich südwestlich gekreuzt, mit der Aprilia über den Berg bei Schapdetten nach Nottuln, habe den weiten Blick über Land genossen, frostig und klar, mit feinem Dunst am Horizont, bin über den Marktplatz in Nottuln gefahren, wo ich vor 50 Jahren eine Weile gelebt habe, weiter nach Billerbeck, Darfeld, Horstmar, Laer, Havixbeck, Hohenholte und heim, und was soll ich sagen, ich habe nicht ein AFD Plakat gesehen.

17:44

Ich habe mich leer geschrieben. Da hilft Abwarten und Tee trinken.


So 2.02.25 13:24 sonnig und kalt

Entspannte 30 km Tour über Schapdetten, am Südhang der Baumberge nach Havixbeck und zurück. Abwarten und Kaffee trinken.


Mo 3.02.25 15:07 sonnig und kalt

Mein Verstärker muted. Die Teac Hotline versprach für einen Dollar Rat, ich dachte, gut, hakte nach, aber eh Auskunft kam, sollte es ans Bezahlen gehen und da hieß es plötzlich, 49 Dollar Jahresbeitrag. Gecancelt. Tutorials gelesen. Alle Verbindungen gecheckt, Verstärker aufgeschraubt, aber nichts Verdächtiges entdeckt. Verstärker wieder zugeschraubt. Verstärker muted noch immer. D. angerufen. Der rät, ihn in die Werkstatt zu bringen. Post von der Staatsanwaltschaft. Das Verfahren gegen mich wegen Subventionsbetruges ist eingestellt. Es ging um die Soforthilfe, die ich längst zurückgezahlt hatte. Fenster geputzt. Kleine Runde in der frühen Abenddämmerung. Pastellfarbenes Licht.


Di 4.02.25 20:25 grau war's heute, usselig

Beim Portugiesen Wein gekauft, bei HIFI Fraune mit einem Techniker über meinen kaputten Verstärker gesprochen, bei Fielmann neue Gläser für meine Lesebrille bestellt, im Fyal Fritten gegessen und Cappuccino getrunken, und als M. kam, waren wir noch kurz bei Oxfam. Am Drubbel gab es bis vor kurzem ein kleines Café, die Flotte Bohne, das nun geschlossen hat. Grund, in der hiesigen Presse heiß diskutiert, waren rassistische und sexistische Beleidungen und Übegriffe des Besitzers einer Zigarrenhandlung nebenan gegenüber dem türkischen Inhaber der Flotten Bohne und der weiblichen Bedienung. Als wir dort vorbei kamen, dachte ich, ich geh da jetzt rein und stelle den Mann zu Rede. Was willst du? sagt M. Reingehen, sage ich. Gefährderansprache halten. Die Tabakhandlung ist auf Pfeifentabake und Zigarren spezialisiert, es geht da sehr, wie soll man sagen, britisch zu, vornehme Zurückhaltung, oben ein kleiner Raum, in dem Männer teure Zigarren paffen. Guten Tag, sagt eine junge Frau, dunkles Haar, hinten zusammen gebunden, was kann ich für Sie tun. Ich würde gern den Besitzer sprechen sage ich, und zeige auf den Mann, der gerade einen Kunden bedient. Sie nickt, ja, ja, Sekunde. Der Mann, mittvierzig, anthrazitfarbenes Sakko, Hemd, Hose macht einen freundlichen Eindruck. Was kann ich für Sie tun, fragt er. Ich erzähle, was ich gelesen habe über die Auseinandersetzungen, dass ich das unerträglich fände und hoffe, dass er sich schämt für das Vorgefallene. Darauf sagt er, in der Zeitung stehe viel, dagegen käme er gar nicht an, die Auseinandersetzungen aber hätten zwischen einem Kunden und dem Besitzer der Flotten Bohne stattgefunden, er missbillige das ebenso wie ich, und ich könne ihm glauben, dass er mit der "braunen Sauce" nichts, aber auch gar nichts am Hut habe. Ich sage, das hoffe ich, denn ich hätte schon überlegt, ihm Nazi Sticker an seine Fensterscheiben zu pappen, solche, die man nur mit Mühe wieder abkriegt. Er lacht. Er sagt, da sei er aber froh, ob ich ihm den glaube? Ja, sage ich.


Do 6.02.25 16:02 wechselnd bewölkt, seit Mittag sonnig, kalter Nordost

Der Zug fällt aus und man ärgert sich. Man möchte jemanden beschimpfen, da steht jemand in Uniform, kaum über zwanzig, Rotmund lächelnd, und da lässt man es mit den Beschimpfungen, sagt, eigentlich hätte ich sie jetzt gern beschimpft, die Partnerin fährt ins Wort und sagt, mach erst mal die Krümel vom Mund. Die Frau von der Bahn, die nicht beschimpft werden wird, lächelt zauberhaft, was kein Wunder ist, wenn man noch so jung ist und einem nicht mal die Uniform etwas anhaben kann. Man wischt sich die Krümel vom Mund und vom Mantel, während die Frau von der Bahn sagt, dass da vorn ja ein Zug stehe, der auch nach Hamm fahre, jetzt gleich. In Hamm bleibe man immer hängen, wenn man umsteigen müsse, hat man noch gesagt, nein, nein, das ist besser geworden, hat die Frau versichert, ich komme daher. Man bedankt man sich, steigt ein, der Zug fährt zügig davon, das Land ist grau und wird immer grauer. Der Umstieg in Hamm klappt. In Dortmund wird nicht mehr gebaut. Als man das letzte Mal dort war, zwei, drei Jahre mag es her sein, war der Bahnhof eine unübersichtliche Baustelle. Man tritt auf den Vorplatz, schaut nach rechts und sieht das riesige U. Dort will man hin. Die großen Fenster an der Spitze des Gebäudes werden mit einer Lichtinstallation bespielt, Blumen, bisschen kitschig, aber hübsch bunt im Kontrast. Polizisten in Viererformation patroullieren, Bahnhofsklientel steht herum, raucht, trinkt, schwatzt. Je näher man dem Turm kommt, desto kleiner scheint er zu werden. Ein typischer Scheinriese. "Tell these people who I am – Künstlerinnen in Expressionismus und Fluxus“ heißt die Ausstellung drinnen. In jedem Raum ein dunkel gekleideter Aufpasser. Nach der Kunst fährt man auf die Spitze des Gebäudes, und da wird aus dem Scheinriesen wieder ein Riese. Man könnte bis ins Sauerland schauen, aber nicht mal das BVB Stadion kann man sehen.


Fr 07.02.25 15:52 grau, kalter Nordost

Es ist Markt, wir brauchen Brot, und die AfD steht an der Ecke. Vier Mann. Ein Passant brüllt gerade etwas zu ihnen herüber. Wahrscheinlich Nazi. Ich bleibe stehen. Ich sage, guten Tag, interessant, dass ich mal welche von ihnen treffe. Sagen Sie, sind sie noch bei Verstand? Wir sind keine Nazis, sagt der Mittfünfziger, ich bin mit einer Ausländerin verheiratet. Wir wollen nicht, dass unsere Kinder getötet werden, sagt der etwa 80jährige. Der junge Mann ganz rechts antwortet auf die Frage, warum er für die AfD hier stehe, erst einmal gar nichts. Er scheint auch nicht viel zu wissen, jedenfalls nicht mehr, als dass alles anders werden muss. Das mit den Ausländern natürlich. Was sie denn glaubten, welches Blut in ihren Adern flösse? Sie schauen mich an. Sie, Sie, Sie und ich, wir sind ein bunter Eintopf aller denkbaren Ethnien. Aber es muss doch etwas getan werden, sagt der, der ich vom Aussehen und Auftreten als Einzigen als "rechts" einnorden würde, obwohl, Lehrer würde auch passen, und tatsächlich, er war Lehrer, meine Fächer, Englisch, Deutsch, Geschichte. Ja, sage ich. Getan werden muss etwas. Haben Sie denn gelesen, was ihre Frau Weidel alles tun will? Bzw. abschaffen. Umdekorieren. Und ist Ihnen klar, auf wessen Kosten das geht? Es gibt doch Koalitionen, sagt der 80jährige. Das sind nur Verhandlungspunkte. Ja? sage ich. Für mich klingt das wie Machtübernahme. Wissen Sie, sagt der Lehrer (pensioniert, Bundeswehrhochschule), ich bin ja froh, dass Sie mit uns sprechen. Man wird ja nur angefeindet. Jeder, der eine abweichende Meinung hat, wird angefeindet. Ja, sage ich, das gefällt mir auch nicht. Es gab da in den Siebzigern einen Kabarettisten - Dieter Hildebrand - sagt der Lehrer - nein, nein., warten Sie, Mathias Beltz hieß er, der hat gesagt, und das finde ich auch, dass die Welt erst dann wieder in Ordnung ist, wenn jeder über jeden Witze machen darf. Da strahlt der Lehrer. Da will er mich vor Begeisterung fast umarmen, aber so weit käme das noch, ich sage, meine Herren, Sie können sicher sein, dass ich Sie nicht wähle. Wünsche noch einen schönen Nachmittag.


Sa 8.02.25 15:40 grau

Draußen war ich noch nicht, das heißt, doch, kurz nur, den Müll weggebracht, ansonsten aber versäumt, den Tag gleich am Morgen bei den Hörnern zu packen. Das passiert hin und wieder, es ist nicht weiter schlimm, aber man muss wissen, dass man den Rest des Tages dann auch nicht mehr in den Griff bekommt. Er plätschert weg, er weigert sich, irgendetwas zur Lösung irgendeines Problemes beizutragen, er schweigt. Er hat dem Wetter verordnet, außer Grau nichts zu offenbaren, was die Stimmung heben könnte. Trotz überwiegenden Grauens seit Monaten hat man sich nicht entleibt, was sich aus verständlichen Gründen ja anböte, nein, man lebt, man ist resilient, man hat schon das verdächtige Piepsen der Vogelhähne gehört, die wissen, dass es demnächst ans Vögeln geht. Man selbst hat das transzendiert, das Alter hat das fertig gebracht, man wird gleich 76, das neue 50, aber da man an solche Albernheiten nicht glaubt, imaginiert man sich den Frühling, indem man der Kresse auf der Fensterbank beim Sprießen zuschaut, man glaubt gar, es hören zu können, ein gewaltiger Kriegslärm herrscht da, wie überall eigentlich, und da fühlt mich sich irgendwie solidarisch und freut sich, dass er sich auf die Fensterbank beschränkt. Aber klar natürlich, dass es so nicht weitergehen kann. Man nimmt sich also vor, den nächsten Tag nicht so davonkommen zu lassen. Das rote Tuch liegt bereit, die Estoque fest in der linken Hand, soll er kommen, man wird man ihn töten. Und wenn er dann blutend im Staub liegt, stellt man fest, dass er erstaunliche Ähnlichkeit mit einem lebenden Präsidenten hat. Er schnaubt. Seine Hinterbeine schlagen aus. Das Publikum brüllt. Man gibt ihm den Gnadenstoß. Mehr wird man an diesem Tag nicht tun können, aber man hofft, man hat die Welt gerettet.


So 9.02.25 sonnig

Gegen acht aus dem Bett, kurzen Blick auf die Welt und auf dem Sofa noch ein bisschen geschlummert, die Schubvorrichtung für die Mülleimer unter der Spüle gängig gemacht, mit der Zahnbürste die Drehregler des Wasserboilers gereinigt, Kaffee getrunken, zwei Eier gegessen, den kleinen Tisch vorm Sofa gereinigt und mit Möbelpolitur behandelt, den Mannn geduscht, ihm die Haare und den Bart geschnitten, ihn gecremt, damit man die Brunft nicht riecht, wenn er sich nachher den Tango-Tänzerinnen nähert, denn das hat er vor, er will mit Tango seine Ungeduld zähmen, denn er wartet auf Nachricht von seinem Verleger, der seine Absichten deutlich gemacht und gesagt hat, er brauche Zeit, er melde sich. Herr M. hört "the hippies are back" von The Real Fullmooners, improvisierende alte Männer, er wundert sich jedes Mal. Gleich wird er mit dem Rad in die Stadt fahren. Und wahrscheinlich gehörig frieren, aber das macht nichts.


22:46

Gegen 20 Uhr Kraniche gehört.


Mo 10.02.25 grau und kalt

Eine Stunde Klavier gespielt, kein Konzert, wie ich immer sage, wenn ich improvisiere, sondern Ton für Ton, Akkord für Akkord, Akkordverbindungen, Auflösungen, minor und major, was immer klingt. Das setzt sich in den nächsten Tagen ab, macht, was ein Bodensatz macht ohne mein Zutun und meldet sich vielleicht zurück, wenn ich das nächste Konzert spiele. Oder später. Auf jeden Fall irgendwann. So lerne ich. Ich weiß, in welcher Tonart ich spiele, die Namen der Akkorde kenne ich nicht. Ich lerne die nicht auswendig. Ich habe zum Glück Ohren. Wenn einer sagt, G, weiß ich, was ich tun muss. Ich spiele in der Regel langsam. Zum einen, weil ich nicht schneller kann, zum andern, weil ich dann nicht pfuschen kann. Darüber vergeht viel Zeit. Bestimmt wäre es nicht unklug, einen Lehrer zu bitten, mir auf die Sprünge zu helfen. Aber ich kenne keinen. Der, zu dem ich mich vor drei Jahren entschlossen hatte, starb, noch eh wir beginnen konnten. Der, den ich gut finde, ist derart in sein Klavier vernarrt, dass er es nicht erklären kann. Das verstehe ich. Ich könnte niemals Literatur lehren. Über die Stunde kristallisierten sich Töne heraus, die mir bekannt vorkamen, es dauerte eine Weile, dann hatte ich das Lied, bald darauf auch die Akkorde des kitschigen, schönen Clapton Songs You look wonderful tonight. Möglich, dass ich ihn übermorgen vergessen habe. Ich habe Kaffee getrunken, Wolf Haas gelesen, Junger Mann, mich aufs Rad gesetzt, um Wein zu kaufen, in der Stadt ein Eis, zu Hause ein Süppchen, die Schubvorrichtung für den Müll läuft wie ne Eins, was für ein schönes Leben wir haben, sage ich und das findet sie auch. Unsere Tage kann niemand bezahlen. Wir sind reich.


Mi 12.02.25 22:39 grau bisschen weniger kalt

Gestern hatte ich die Idee, Notizen zu Städten, von A bis Z über Jahrzehnte zusammengetragen, in den den Stories auf Facebook zu posten. Quakenbrück, Tokio, Neviges, Rio de Janeiro, Kyoto und Leer, da ist alles dabei, kein Ort ist zu schäbig, zu klein oder zu groß, viele sind zu weit oder direkt um die Ecke. Gestern war Acapulco dran. Kaum online fand ich es zu mager, überarbeitete und lud es neu hoch. Heute habe ich Albuquerque hochgeladen. Da es ein längeres Projekt wird und die Monate in der Regel um die 30 Tage haben, wird es bis in den Herbst gehen, schätze ich. Ich wünsche euch viel Vergnügen und mir viele Leser und Likes.


Do 13.02.25 grau, schneekalt

Bisschen Schnee heute. Ich hatte gut geschlafen. Ich hatte dem System aufgetragen, mich nicht, wie in den letzten drei, vier Tagen, um fünf zum Pinkeln aus dem Bett zu jagen, sondern um sieben, halb acht, wie es das sonst tut, und was soll ich sagen, es hat funktioniert. Das Universum hatte ein Einsehen, wenngleich ich zugeben muss, dass ich nach dem zu frühen Pinkeln doch immer bis acht, halb neun weitergeschlafen habe. Als ich gestern über den Dienstag nachdachte, fiel mir zunächst außer der Idee für die Notizen zu Städten nichts ein, was ich sonst noch getan hatte. Ich war kurz vor vorm Einschlafen mit dem Auftrag an das System beschäftig, als es mir wieder einfiel. Die Notizen zu posten hatte tiefe Vorfreude ausgelöst. Jeden Tag würde ich einen Text posten, der vor zwanzig Jahren oder erst vorletzte Woche entstanden war. Wenn es Not täte, würde ich ihn überarbeiten. Ich hätte jede Tag eine kleine, feine Arbeit, und das über Monate. Das hatte mich in beste Stimmung gebracht. Ich hatte gelesen, Klavier gespielt, den Haushalt erledigt. Am Abend war ich zum Tango gefahren, und hatte mir einen Korb gefangen, der sich gewaschen hat. Die attraktive Tänzerin war da. Ich hatte sie nicht erwartet und war erfreut. Da ich den ersten Tanz gern mit jemandem tanze, die mir ein wenig vertrauter ist, als andere, forderte ich sie auf. Wir tanzten die ersten Schritte, dann rutschte sie aus. Sie war auf Strümpfen. Da geht nicht, sagte sie. Ich muss mir Schuhe anziehen. Soll ich die Runde zuende tanzen, oder rückwärts? fragte ich. Rückwärts, sagte sie. Nach ein paar Schritten waren wir wieder da, wo wir angefangen hatten, auf unseren Stühlen. Sie beschäftigte sich mit ihren High-Heels. Dann kam der schlanke Tänzer. Den findet sie gut, das war mir längst aufgefallen. Zwei Minuten später war sie mit ihm auf der Tanzfläche. Gestern musste ich mich von meinem Verstärker trennen. Zwei Mechaniker hatten ihn sich angeschaut und die Daumen gesenkt. Zuhause habe ich mir einen neuen Gebrauchten bestellt.


Sa 15.02.25 14:17 mittelgrau, kalt

Jetzt ist der neue Verstärker gekommen. Beim Hören von Vinyl brummt es nicht mehr. Ob er auch andere Vorteile hat? Ich weiß noch nicht. Es kommt mir alles ein bisschen spitz vor, aber seit ich Hörgeräte trage, tut es das sowieso. Leider hat er keinen Aux-Anschluss. Stattdessen einen Line/Dock, was das bedeutet, weiß ich nicht, Spotify jedenfalls gibt er nicht wieder. Bisschen Sonne jetzt. Sollte mich bewegen.

17:11

Habe mich bewegt. Habe im Tilbecker Cafe mit einem etwa Fünfzigjährigen gesprochen, der mich erstaunt fragte, ob ich bei diesen Temperaturen mit dem Rad unterwegs sei. Ja, sagte ich, zum einen sei das erfrischend, aber es gäbe ja auch Merino Unterwäsche. Das fand er logisch. Gestern waren wir im Kino. The Brutalist. Fast drei Stunden Kino. Die Geschichte eines den Fängen der Nazis entkommenen ungarischen Architekten, der es über Bremerhaven nach Philadelphia schafft. Dort wohnt er zunächst bei einem Cousin, über den er einen ehrgeizigen, intellektuelles und kulturelles Interesse vortäuschenden Industriellen kennenlernt, der ihm den Bau eines ungewöhnlichen Kultur- und religiösen Centers ermöglicht. Es kommt zu Komplikationen. Bei einer Reise nach Carrara, um passenden Marmor auszusuchen, wird der Industrielle nach einem feuchtfröhlichen Fest sexuell übergriffig. Me-too umgekehrt. Im Cinema an der Warendorfer hat man immer mit Hinterköpfen zu tun, die gern die Untertitel verdecken. Ich fand den Film interessant. Sie nicht so.

23:31

Ob ich den Alltag je begreife, bezweifle ich.


So 16.02.25 12:11 sonnig

Herr M. wollte nach Osnabrück, Tango tanzen, aber zwischen Hasbergen und Osnabrück HBF ist Schienenersatzverkehr eingerichtet, jeder zweite Zug fällt aus, da verzichtet er lieber. Er hat ja auch hier zu tun. Er sortiert sein Vinyl, all das lang Ungehörte, weil immer so ein Grundbrummen herrschte, das er nie weggekriegt hat. Mit dem neuen Verstärker hat er ein ungestörtes Signal. Jetzt warten natürlich über dreihundert Platten darauf, wieder gehört zu werden. Manche werden der Zeit nicht standhalten. Die frühen McLaughlin Platten zum Beispiel. Hochgeschwindigkeitsmucke. So viele Töne in so kurzer Zeit kann er nicht mehr verarbeiten. Seine anfängliche Sorge, Spotify nicht mehr über den Verstärker abspielen zu können, hat sich erledigt. Er hat auf Karls Rat das Smartphone mit zwei Chintz Steckern mit dem Tape-Line In verbunden, das funktioniert. Und wenn er Treble und Bass richtig einstellt, kriegt er sogar ohne Hörgerate ein hörbares Ergebnis. Schöner Sonntag also mit Musik. Bewegung ist auch angedacht, aber es ist windig.


15:45

ich denk an deutschland
und die nacht ist braun
fast jeder dritte
macht das falsche kreuz
die faschos werden jeden
der was anderes denkt
flugs die pfanne hau'n
das kapital ejakuliert


23:14

ich denk an deutschland
und die nacht ist braun
fast jeder dritte
macht das rechte kreuz
die faschos drohen dem
der anders denkt
ein grauen
das kapital ejakuliert
und lenkt


Mo 17.02.25 17:20 sonnig

Kalt und sonnig. Beim Portugiesen, bei der Schwester, beim Copyshop, in der Eismanusfaktur am Büldt. Schöne Geschichte für die Notizen über Puerto de Triunfo in Nicaragua geschrieben. Ich kam drauf, weil ich gerade mein Reisetagebuch lese. Es steht viel dummes Zeug drin, Träume, Sehnsüchte, Flucht, was weiß ich, es geht eher um den Sinn des Lebens, als um konkrete Beobachtungen, aber, und das ist erstaunlich, zwischen all dem Geschriebenen kommen sofort Bilder auf, sehr deutliche sogar. Ich habe also doch hingeschaut, es nur noch nicht aufschreiben können.


Mi 19.02.25 00:34

Es war kalt Dienstag, ich hab's im Gesicht gespürt, es war belebend. Wo kein Wind war, war Sonne. Im Marktcafé habe ich die SZ wie früher gelesen, mit Knistern und wohin jetzt damit, wo das Frühstück kommt, Bagel, Spiegeleier, Zwiebelschnitze, Tomate, Gurke, der gebratene Speck, der nach Schwein roch. Der mittelmäßige Cappucino, aber der schöne Ort. Ich saß hinten, wo die Sonne herein schien. Zuhause habe ich Klavier gespielt, Arambol bearbeitet, die 9. Notiz, die morgen online geht. Ich habe den Wirsing von gestern gegessen, der passt in die Zeit, dann bin ich zum Tango gefahren. Die mir letzte Woche den Korb gegeben hat, hat sich entschuldigt. Auf dem Heimweg habe ich, als ich ins Aa-Tal fuhr, Kraniche gehört.


Do 20.02.25 13:27 hellgrau

Draußen war ich noch nicht, aber in drei Stunden mache ich mich auf den Weg zum Edelbach, um mit den alten Männer Musik zu machen, das sind zwölf Kilometer, da werde ich schon merken, wie kalt oder mittlerweile doch etwas wärmer es ist. Die Meteorologen sprechen von 14 Grad, die in den nächsten Tagen zu erwarten wären. Mir ist es recht. Ich verbringe meine Tage mit Warten. Damit ich nicht unruhig werde, poste ich täglich Notizen zu Städten. Heute bin ich in Israel, morgen fahre ich von Bolivien nach Argentinien. Ich warte auf endgültigen Bescheid vom Verleger. Er hat zugesagt, aber ich habe noch keinen Vertrag. Ich hatte schon mehrfach Verträge, aus denen dann doch nichts wurde, ich rechne also immer mit allem. Das Verlegergeschäft ist kompliziert, vor allem, wenn es um Literatur geht. Eskapismus hingegen verkauft sich blendend, aber in dem Geschäft bin ich nicht. Vorm Haus werden High-Speed-Glasfaserkabel verlegt. Schon seit Wochen ist ein hocheffizienter Trupp einer Güterloher Firma unterwegs. Die Männer arbeiten, als wären sie auf Akkord, aber ich habe nachgefragt, das sind sie nicht. Was sie wohl verdienen? 20 Euro? Ich weiß es nicht. Die Männer sind aus dem nahen Osten. Und die Bürgersteige, die sie hinterlassen, nachdem alles eingegraben wurde, sind um Klassen besser als die alten. Es macht Spaß, ihnen zuzuschauen. Alles geht Hand in Hand. Die Baggerfahren kurven artistisch auf engsten Raum. Kaum ist der Graben fertig, werden die Kabel gelegt, kaum liegen die Kabel, wird der Graben zugeschüttet, verdichtet, zack zack zack. Ich bewundere die. Es sind junge Männer, alte könnten diese schwere Arbeit kaum leisten. Und sonst? Geh mich wech. Unzurechnungsfähigen Narzisten reißen sich die Welt unter den Nagel, weil sie es können. Sie scheißen Geld und niemand stoppt den Wahnsinn. Ich plädiere für ein Attentat. Diktatoren sind anders nicht zu stoppen.


Fr 21.02.24 22:36 frühlingshaft 16 Grad

will ich tanzen oder kotzen
will ich will ich oder nicht
ihm in die visage rotzen
will ich will ich oder nicht
will ihn gern in stücke hacken
ihn den löwen überlassen ...???


Sa 22.02.24 13:41 bewölkt 15 Grad

Vor ein paar Tagen kräftiger Frost, heute trotz Wolken verhaltener Frühling. Vorgestern haben die alten Männer getagt. Rambam für Erwachsene. Gestern ist der Bausatz für das Hochbeet gekommen. Montag wollen wir ihn zusammen schrauben. Heute frühe Post vom Finanzamt. Schon beim Herausnehmen aus dem Briefkasten war mir unwohl, aber noch hoffte ich, dass mein Steuerbescheid endlich gekommen wäre. In der Küche riss ich den Brief auf. Eine erneute Mahnung, diesmal mit Vollstreckungsandrohung in einer Steuerangelegenheit. Vor vier Wochen war ich beim Finananzamt und hatte alles geklärt. Die pennen da. Oder die Computer machen, was sie wollen. Oder sie haben vor lauter Arbeit den Überblick verloren. Morgen wähle ich. Links und Grün. Übermorgen kollabiert das System und alle gucken blöd, als hätten sie es sich nicht selbst eingebrockt. Das ewige Salbadern und Drumherumreden macht mich krank. Ich will, dass endlich was passiert. Aber es wird nicht passieren, weil die Umstände die Umstände sind, nie etwas anderes waren, und weil es immer die Eliten sind, die bestimmen, wie die Sache am Günstigsten für sie ausgeht. Was passieren müsste, müsste weltweit passieren, totaler Konsumverzicht für vierzehn Tage, da würde sie bitten und betteln die Herrscher, auf Knien kämen sie gekrochen, diese selbsternannten Könige und Kaiser der Gegenwart.


16:54

Die Eisdiele in Gievenbeck hat ihren Winterschlaf beendet. Wenn der Mann die kleine Tour fährt, trinkt er dort einen Espresso, isst ein kleines Eis, raucht. Jemand scrollt sein Smartphone, pafft eine Zigarette und wippt mit den Füßen. Jemand hütet Kinder, während die Frau drin Hörnchen kauft. Am Nebentisch stochert ein rundlicher Mann mit traurigem Blick in einem mit Melonen, Orangenscheiben und Ananas geschmückten riesigen Eisbecher. Der Frühling winkt. Man ist froh, aus dem Haus gehen zu können, ohne zu frösteln. Die Straße runter, gleich hinterm Fachwerk, ist ein Fußballplatz. Es wird gespielt. Der Mann kann die Trikot Aufschriften nicht lesen. Sieht aus, als spiele die Kreisklasse gegen einen Migrantenverein, es gibt eine paar in der Gegend. Merkwürdig ist, dass niemand ruft, schreit, hinter dir, hier, rechts. Das Spielfeld ist in der Länge verkürzt. Dem Mann wird klar, warum es so still ist. Das sind Taubstumme. Der Schiedsrichter erledigt sein Geschäft mit einer großen Flagge. Zuhause erzählt der Mann begeistert, was er gesehen hatte, er fand es brennend interessant, Fußball ist doch ein kommunikationsintensives Spiel, wie geht das? Hast du noch nie gesehen, leitet er ein, Taubstumme, die Fußball spielen. Gehörlose sagt man, sagt die Frau. Werd' doch Lehrer! sagt der Mann. Vorm Frühstück hatte sie in gleichem Ton angemerkt, der Mann hätte den Auflauf, den er gestern abend in den Backofen geschoben hatte, nicht mit Plastikfolie abgedeckt. Den Türvorhang hatte er auch nicht richtig zugezogen. Alles könnte sofort erledigt werden, Männer sind lernfähig, aber allergisch gegen Zurechtweisungen. Es stand vier zu zwei für den Gehörlosensportverein Münster gegen GTSV Dortmund. Manchmal möchte der Mann Frauen schlagen.


So 23.02.25 22:58 licht

Die Schwester leiht uns das Auto. Es wirkt im Kontrast zu den anderen Autos, die mit uns unterwegs sind, lächerlich klein und verrät den sozialen Hintergrund der Fahrer auf den ersten Blick. Es ist ein japanisches Auto, das nicht einmal piept, wenn man sich nicht anschnallt, die Kupplung kommt spät und es ist laut. Wir fahren nach Hörstel am Rand des Teutoburger Waldes. Dort ist das Kloster Gravenhorst, Ende der 13. Jahrhunderts von Graf Brochterbeck gegründet, mit Mühlteich und Mühle und Land. Wahrscheinlich wollte er es sich mit der Kirche warmhalten. Zisterzienser ziehen ein. Die erste Oberin wird die Tochter des Grafen. Es gibt viel Streit mit der Kirche, Streit mit Fürsten und Grafen, es wird während des 30jähriges dreizehn Mal geplündert, es brennt ab, es wird wieder aufgebaut, die Zisterzienser aber sind hartnäckig und wirtschaften gut. Im 17. Jahrhundert gründen sie eine Schule für beide Konfessionen, eine Aufsehen erregende Neuheit, aber nach der Niederlage Napoleons und der Herrschaft der Preußen in Westfalen geht die Zeit des Klosters zuende. Es steht leer, dann ist dort eine Eisengießerei, es geht hin und her, die Besitzer wechseln, die Nutzung so eines großen Gebäudes ist teuer, einmal gibt es sogar eine Champignonfarm, aber das ist alles nichts, es steht wieder leer, bis der Kreis Steinfurt das Gebäude kauft und sich ein Verein zum Erhalt gründet. Dieses in seinem Grundriss kaum veränderte Gebäude und die weitläufigen Anlagen sind heute sowohl Ausflugsziel als auch Ort für Kunst. Eh man Kunst sieht, muss man Kaffee trinken und Kuchen essen. Winterlichter heißt die Ausstellung, Imagined Dimensions, was immer das heißen mag. Thomas Roßberg hat vier Räume mit Lichtinstallationen bespielt, aber keine hat uns beeindruckt. Beeindruckt hat uns die Schönheit der Räume. Wir blieben nicht bis zur Finissage, die um 17 Uhr beginnen sollte, sondern fuhren über Landwirtschaftswege heim, die Ems mäandert dort, wir folgten Birkenalleen und passierten Kiefernwälder, aßen zuhuse die gegrillten Schenkel eines Huhns, ließen die Wahlberichterstattung über uns ergehen und sind kein bisschen schlauer geworden. Oder vielleicht doch, manchmal dauert es ja, eh man so etwas bemerkt.


Di 25.02.25 10:12 könnte schön werden heute...

Gestern war ich zweimal beim Finanzamt, um den Vollstreckungsbescheid aus der Welt zu schaffen. Einmal um zehn, und noch einmal um 12:45, denn um zehn konnte niemand erklären, wieso meine EÜR, eine Gewinn- und Verlustrechnung, die ich jedes Jahr aufmachen muss, trotz Bestätigung von Elster nicht auf deren Rechner aufgetaucht war. Ich fuhr heim, lud sie erneut hoch, beim zweiten Mal um 12:45 war sie schließlich doch aufgetaucht, es sei aber noch ein Gespräch nötig. Ich vereinbarte einen Termin und nun warte ich auf den Anruf meiner Sachbearbeiterin.

Der Bausatz für das Hochbeet war am Wochenende gekommen, jetzt brauchten wir Pflanzerde und die Frage war, wieviel. Länge mal Breite mal Höhe = Kubik. Aber die errechneten 0,7 Kubikmeter Erde haben natürlich eine andere Dichte als Wasser, und so brauchte es einen Moment, eh der sehr freundliche und kompetente Mitarbeiter bei Hellweg das umrechnete. Um die 0,4, maximal 0,5 sagte er. Macht 9 Säcke a 50 Kilo.
9 Säcke vom Stapel auf den Wagen legen, zur Kasse gehen, 9 Säcke ins Auto laden, 9 Säcke nach Hause fahren und in den Garten tragen, neun mal 50 mal drei sind 1350 Kilo. Das ist für einen alten Mann nicht schlecht. Ich fühle mich gut heute. Kein Reißen im Kreuz, auch sonst keinerlei Anzeichen von überarbeiteter Muskulatur. Als alle Säcke gestapelt waren, machten wir uns auf den Weg, um Kleinholz zu schneiden, denn die unterste Schicht eines Hochbeetes soll aus kleinen und mittleren Ästen bestehen. Da das Frühjahr naht, werden überall Büsche und Hecken zurückgeschnitten, das Angebot war groß. Morgen soll es werden, das Hochbeet. Der Akkuschrauber ist geladen, der Bausatz mit Bauanleitung liegt vor, es sollte nicht allzu kompliziert werden.


13:16

hätte ich einen hund
wäre ich hundebesitzer
hätte in ein wort
wäre ich wortgewaltig
hätte ich nichts
wäre ich immer noch der
der ich war
eh dieser große hund
ins haus kam
und worte durchs fenster flatterten
der hund frisst mir die haare vom kopf
die worte werden verdreht
und drohen mit vollstreckungsbescheid
und das ich das ich wäre
hätte so viele namen
die keiner kennt
nicht einmal ich
platz sag ich bleib
speichern sage ich
die worte werden zu 0 und 1
und sind ewig


Mi 26.02.25 11:12 Regen

hätte ich einen hund
wäre ich hundebesitzer
hätte in ein wort
wäre ich wortgewaltig
hätte ich nichts
wäre ich immer noch der
der ich war
eh dieser große hund
ins haus kam
und worte durchs fenster flatterten
der hund frisst mir die haare vom kopf
die worte drohen mit vollstreckungsbescheid
das ich das ich wäre
hätte so viele namen
dass nicht einmal ich sie kenne
platz sag ich bleib
speichern sage ich
die worte werden zu 0 und 1
und sind ewig

17:40

Deinen Gläubigen, o Herr, wird das Leben nicht genommen, sondern nur neu gestaltet, stand auf dem Trauerbrief. Was der Tote wohl davon hält, dachte ich und fragte mich, ob die Kirche eine 2.0 Deutung des Todes anstrebe, statt Fegefeuer, Hölle und Himmel jetzt Transformation in Paralleluniversen? Ich ging zur Beerdigung. Die katholische Liturgie, wenngleich längst Hochdeutsch, ist kompliziert, man steht auf, man betet, der Priester sagt Sätze, die Gemeinde vervollständigt sie, Aufstehen, Setzen, Singen, Beten, Setzen, bis der letzte Segen gesprochen ist und man den Toten zur Neugestaltung in ein doch sehr tiefes Loch absenkt.


Do 27.02.25 10:37 hellgrau

Ob man überhaupt noch denken soll? Besser nicht. Oder besser doch?

21:18

Dann und wann müssen Löcher ausgehoben werden, man weiß nie so recht, wozu, aber sie werden ausgehoben, und nicht selten bleiben sie ein paar Tage, an denen man sich fragt, was dort eigentlich ein- oder ausgegraben werden soll. Sie sind mit rot-weißen Plastikaittern gesichert, die man aneinander stecken kann. Abends gehen Warnleuchten an. Wenn das Loch nach einer Woche noch da ist, fragt man sich, ob in diesem Land überhaupt noch irgendetwas zuende gedacht oder getan wird. Ganz anders die Firma, die augenblicklich im Viertel Glasfaserkabel legt. Morgens reißen sie den Bürgersteig auf hundert Meter Länge auf, verlegen die Kabel, machen den Graben wieder zu, verdichten, pflastern, rütteln, schlämmen, fertig. Sie kommen gegen acht, waren in der letzten Woche meisten gegen halb sieben fertig. Heute, es ist 21: 29, sind sie noch immer zugange. Vorgestern gegen Mittag, sie waren mit dem Bürgersteig vor unserem Haus beschäftigt, bin ich raus und habe gefragt, ob sie Kaffee wollen, ich würde ihnen welchen machen. Sie stutzten, dann sagte der, den ich für den Vorarbeiter halte, vier. Mit Zucker? Er nickte. Ich kochte Kaffee, stellte vier Becher auf das Tablett, Zucker dazu und Löffel, und trug alles heraus. Ich dachte, jetzt machen sie Pause, aber nichts da, sie tranken den Kaffee eher im Vorübergehen, immer mal einen Schluck. Natürlich wurde er kalt. Gegen drei war die Kanne noch dreiviertel voll. Gegen vier war sie leer und stand auf dem Tablett vor unser Tür.


Fr 28.02.25 12:30 grau

man schlägt sich vor den kopf
hackt sich die hand ab
man wartet
dass das frühjahr kommt
die amseln singen
das gute wird diffamiert
das schlechte behauptet
hocherhobenen hauptes
es sei das gute
wo früher oben war
ist jetzt unten
es sind verbrecher am werk
kaltblütige mörder
blut sickert ins erdreich
science fiction surrt am himmel
man will verzweifeln
man hat einen strohhalm
man kippt einen
man wartet
bis man umkippt
man müsste schreien
aber man lacht

13:04

man schlägt sich vor
hackt sich die
wartet
das frühjahr
die amseln
das gute
das schlechte
wo früher oben
sind jetzt
verbrecher am werk
blut sickert ins
science fiction
man will einen strohhalm
man kippt
man wartet
bis man umkippt
man müsste schreien
aber man lacht