September 2010                                       www.hermann-mensing.de          

mensing literatur
 

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zum letzten eintrag

2.09.10 13:24

Nun ist schon wieder etwas passiert. Der Mann könnte darüber den Kopf verlieren. Er könnte sich die Haare raufen. Er könnte rasend werden und die Welt verfluchen, aber was nützt es. Nichts nützt es, und so fügt er sich und gesteht, dass er mit einem blauen Augen davongekommen ist, wo er gehofft hatte, verletzt zu werden, weil es schön ist, zwischendurch Schmerz zu spüren. Süßen Schmerz, der an das Leben erinnert. Also belässt er es bei dem einen Schmerz. Belässt es dabei, sich seinen Teil zu denken. Hat eine Geschichte, die er erzählen kann.

Schließlich sagt er sich, gut, es ist immerhin etwas dabei herum gekommen. Er hat etwas gelernt. Er war mutig. Er hat um etwas gekämpft, das sich gar nicht gewinnen lassen wollte. Er war nur eine Idee, die nicht zünden konnte, weil der Zünder nur einseitig brannte. Er war eine Testversion. Eine tolle, interessante Testversion.

Die schiebt er sich in den Arsch und freut sich, dass er gefragt wurde, ob er auf der Leipziger Buchmesse lesen will. Natürlich will er. Er will alles. Wer nicht alles will, kriegt nichts. Der muss weiter mit seinem Hund spazieren gehen, mit seiner Katze auf dem Sofa liegen, muss weiter mutig sein und darf sich nicht wundern, nicht wundern darf er sich, dass andere anders denken, andere anders fühlen, andere andere Ängste haben, die er nicht beschwichtigen konnte.

Das muss er tun, so wie er jeden Tag aufstehen muss und zuschauen, wie das Leben fort schreitet und er selbst schreitet mit, bis auf die eine Gewissheit ohne jede Sicherheit. Aber wie gesagt: er ist mutig und hat keine andere Wahl, also trifft er sie. Danke, Schicksal. Danke, große Worte. Jedes war in den Wind geschissen, aber es war nicht umsonst. Der Mann ist gewachsen. Er freut sich. Er spürt den Schmerz noch einmal, er schießt sich keine Kugel durch den Kopf, obwohl es tausend Gründe gäbe, so etwas zu tun (schauen Sie doch nur mal in die Zeitung, sagt er), er lacht, obwohl er gestern im Kino Rotz und Wasser geheult hat. Ich bin ein toller, interesssanter Mann, sagt er sich und schüttelt den Kopf. Er hat eine Freundin jetzt, hätte aber lieber eine Geliebte.

16:17

da waren drei streifen und eine rasur
da war'n bunte hemden, am ende ein nur
ein bett und ein bad
von anfang nichts fad
die stadt und die bar
im ausguck gefahr
ein mann eine frau
niemand wusste genau
ob ihr schiff noch am kai
fest verzurrt, oder frei
abgesoffen, verkauft
mit champagner getauft
ob ihr atem an land blieb
ihre angst seinen mut trieb
ob es doch oder nie wär
ob wie immer zu schwer
da waren drei tage
die tauchten die frage
ohne antwort ins blau
drei tage zu kurz
für den mann und die frau

22:18

Da waren nur Frauen mit Hunden. Blonde Hunde, braune Hunde, ein weißer Hund, der höchst bissig war, kleine Hunde, die schneller rannten, als ihre Beine erlaubten, und die Frauen hatten Hundeführerscheine, und der Park, in dem ihre Hunde herum rannten, war ein großer Park, ein riesig großer innerstädtischer Park, er hätte in England sein können, da hätte das sein können, da gäbe es bestimmt magische Ort wie den, den der Mann im Sommer der Liebe besucht hat, als Pink Floyd Atom Heart Mother aufführten, im Hyde Park, auf dieser Wiese. Er war ein junger, toller, interessanter Mann, der Pfeife rauchte, um noch interessanter zu wirken, und dieses Problem, das er heute hat, auch noch nicht hatte, aber das ist eine andere Geschichte.

In dieser sitzt der Pfeife rauchende Mann und hört Pink Floyd zu, die ihn mit Be careful with that axe Eugene auf den Horror geschickt hatten, sitzt da und plötzlich ist so ein Grollen in der Luft, das von hinten kommt und der Bühne zustrebt, und dann rücken plötzlich alle beiseite und ein Trupp Hells Angels rollt mit ihren Maschinen bis vor die Bühne und niemand schlägt sie tot.

In solchen Parks also sind gern Frauen mit ihren Hunden unterwegs, da haben sie jemand, der ihnen treu ist und nicht widerspricht. Das heißt, so ganz stimmt das nicht, denn mit so einem Hundeführerschein weiß man ja auch nicht weiter, als man muss, und das reicht meistens auch aus, aber hin und wieder wird ein Hund dann doch untreu und man muss mit ihm sprechen, oder besser, man erzählt es dem Hundesitter, der im Monat so teuer ist wie eine kleine Wohnung mit Bad, aber das nimmt man in Kauf, denn so ein Hund beschützt Burgen und Venushügel, das ist ihm einerlei, ein Hund beschützt alles, was um ihn herum ist und dafür wird er mehr geliebt als der Mann nicht einmal zu träumen wagt.

Was bleibt also, als auf allen Vieren zu gehen, zu bellen, mit dem Schwanz zu wedeln und zu hoffen, dass die Frau mit Hund darauf reinfällt. Da hätte man es gut, da gäbe es Blättermagen und regelmäßigen Auslauf und in ihrem Bett dürfte man allemal schlafen.

Aber wie gesagt, da waren nur Frauen mit Hunden und Seelen wie Irrgärten und an den Hunden waren Hundeplaktetten befestigt und manche liefen in Geschirren herum, auf denen alberne Sachen standen. Und als der Mann den Hundetrick ausprobierte, lachte die Frau nur und so bleibt die Moral der Geschichte verborgen.

23:02

On heavy rotation: Julian Plenti is Skyscraper.


Sa 4.09.10 00:15

Ein weiße Fahne, woher eine weiße Fahne nehmen, wenn die Burg verschlossen bleibt und Träume auf dem Müll landen, da, wo alle Träume landen, das soll dem Mann mal einer erklären. Also dreht er ab und versucht zu vergessen. Scheitert weiter allein, wo das Scheitern zu zweit so viel grausamer und schöner ist.

13:36

Mehr, mehr davon, noch mehr, aber nicht jetzt.
Ruhig Brauner, sagte eine Frau zu einem Mann, und ich nehme an, sie hatte Recht.

15:33

Der Mann, der Gartenkunst macht (letztlich hatte er am Bodensee einen Hungergarten gebaut), der Mann, der früher schulterlanges Haar trug und seine Gedichte auswendig konnte, der Mann, der den anderen Mann vor einer Weile fotografierte, weil er jetzt auch fotografiert, dieser Mann kam die Straße hinab und der andere Mann winkte ihm zu, komm, rief er, setz dich zu mir.

Die beiden saßen beieinander und sprachen. Sie gehen vertrauensvoll miteinander um. Sie erzählen einander Geschichten, die sie nicht jedem erzählen, und so erzählte der andere Mann ihm die Geschichte von der Büchse der Pandora. Der Mann, der Gartenkunst macht, hörte aufmerksam zu. Er hörte, wie sich die Geschichte gewendet hat, schaute den anderen Mann an und sagte: weißt du, du musst dich von deinen Ringen trennen. Die sind starke Zeichen. Da bekomm jede Frau Angst. Ich weiß, antwortete der Mann, ich weiß, aber jetzt noch nicht. Du musst, sagte der Gartenkünstler. Das Leben geht weiter, das weißt du doch. Also denk drüber nach. Der Mann nickte. Er beschloss, darüber nachzudenken. Aber er braucht Zeit. Zeit braucht der Mann. Viel viel Zeit.


So 5.09.10 11:53

Als der Mann das Rollregal mit den in drei großen Paketen verpacktem Sofa, ein Geschenk für den Sohn, sah, kamen Zweifel auf. Das würde nie in den Transit seines Nachbarn passen. Da wären zwei Fuhren notwendig. Aber dann passte es doch. Es passte so gut, dass nirgendwo auch nur ein Zentimeter Raum blieb.

Der Transit seines Nachbarn ist ein sehr spezielles Auto. Er hat es selbst umgebaut, er fährt damit ständig kreuz und quer durch die Welt, der Mann aber würde sich damit kaum in die Stadt trauen. Es ist halt ein Auto, dass einem Besitzer gehorcht, niemandem sonst.

Sie fuhren heim, parkten vorm Haus, und wollten auspacken. Die hinteren Flügeltüren aber, das hatte der Nachbar nicht bedacht, lassen sich nicht von außen öffnen. Das Schloss ist kaputt.

Der Nachbar kam auf die Idee, das Dachfenster zu öffnen. Er dachte, vielleicht schafft man es, die Arretierungen mit einem durch schmalsten Hohlraum gerführten Besenstiel zu lösen, um dann von oben hinabzutauchen und die Hebel der Türen umzulegen. Das aber gelang nicht.

In den Augen des Sohnes glomm schon gefährliches Feuer.
Der rechte Vordersitz lässt sich drehen und nach vorn schieben, sagte der Nachbar plötzlich. Wir könnten dann eines der Pakete vorziehen, um Raum zu gewinnen.

Das gelang und so konnten sie die hinteren Türen öffnen. Die Pakete wurde in die Wohnung getragen, ausgepackt, das Zimmer des Sohnes ausgeräumt, und bald war die Wohnung des Mannes nur noch mit geschickten Drehungen begehbar.

Natürlich stimmen Baupläne und Objekt nie überein. Bohrungen, die laut Plan links liegen, sind am Objekt ganz woanders, und da der Sohn ein Sohn ist, der über solche Abweichungen gern den Verstand verliert und in wüste Beschimpfungen über osteuropäische Hersteller derartiger Möbelstücke ausbricht, beschloss der Mann, die Wohnung zu verlassen, um nicht ins Schussfeld zu geraten.

Ein weiser Entschluss.
Als er spät abends zurückkehrte, war das Sofa zusammengebaut.
Ein sehr schönes Sofa übrigens.

18:22

Bei Becket warten sie auf Godot. Der Mann hat das Warten darauf nie angefangen. Dennoch wartet er. Er wartet mal auf dies, dann auf das. Als dann etwas geschah, war kein Raum mehr für weiteres Warten, da war nur der Moment wichtig, das Leben, aber der Tod war stärker und nun ist er ein Überlebender.

Schmerz verbirgt sich hinter der Zeit, aber er geht nicht weg, der Mann spürt ihn, während alle anderen längst zum Alltag übergegangen sind. Er rumort im Verborgenen, während die Welt Schnee von gestern ruft, was sollte sie sonst tun.

Bis zum nächsten Augenblick, wo alles möglich zu sein scheint. Ein Moment, von dem man nur träumen kann, denkt der Mann, ein Moment, den außer ihm und ihr niemand mitbekommen hat, weil sie den Schmerz nicht kennen oder das Warten nicht, weil sie lieber betäubt bleiben wollen und die Gefahr fürchten, die so ein Moment in sich birgt.

Besser wäre, man machte weite Bögen, aber wenn man aufmerksam ist, kann kein Bogen weit genug sein, dann geschieht so etwas, es geschieht nicht jeden Tag, nicht einmal jeden Monat, höchsten ein paarmal im Leben, aber es geschieht, und es verstört die, die es erleben.

Der Mann hat keinen Namen dafür und das Warten. Wenn jemand fragt, sagt er, er warte auf Nachricht. Verstehe ich nicht, sagt jemand. Von wem denn? Sag ich nicht, antwortet der Mann, loggt sich bei Google Maps ein, zoomt diese Straße heran, fokussiert seine mentalen Kanonen, beseitigt die Straße und atmet durch.

Er weiß, er hat etwas Furchtbares getan, aber besser jetzt, als weiter zu leiden, besser so leiden als so, wo er doch jetzt ohne sichtbare Zeichen an sein altes Leben durch die Welt zieht, so könnte es gehen, denkt er, schreibt einen Brief und fordert 400 Euro für seine nächste Lesung.

Mal sehn, ob sie zahlen, denkt er, wenn nicht, ist es ihm auch egal, er hat ja Gehalt jetzt, er zählt zu den Privilegierten mit Arbeitsvertrag, und das in meinem Alter, denkt er und spürt, dass aus der Straße ebenfalls vernichtende Waffen auf ihn gerichtet werden.

Noch eh er die Arme heben kann, verschone mich! rufen, ist es schon um ihn geschehen, und er weiß noch, dass er denkt, es ist vorbei, und dann denkt er auch, bloß keine Wiedergeburt, danach denkt er nichts mehr, jedenfalls nichts, was posthum noch zu dokumentieren wäre, denn das wissen wir ja, von dort kommen keine Nachrichten, dort herrscht Nachrichtenstille, dort werden keine SMS geschrieben, keine E-Mails, keine altertümlichen Briefe, von dort ruft niemand an, und so ist dieser Sonntag ein Sonntag, den er gemeinsam mit Becket, mit Godot und allen Wartenden dieser Welt verbrachte, wieso soll er da noch irgendwas fürchten, denkt er, setzt sich aufs Rad und fährt Tabak kaufen.

Was für ein schönes Leben, denkt er, als er die Augen aufschlägt.
Was für ein Glück, hier zu sein und nicht dort, und dann klingelt ein Telefon.
Aber niemand ist dran und in Wirklichkeit hat es wohl auch gar nicht geklingelt.


Mo 6.09.10 10:11

Ich war früh wach heute, die Autobahn rauschte durchs geöffnete Fenster, und ich schlafe direkt darunter. Ich hätte das Fenster schließen können, aber dann fehlt mir die Luft, und da habe ich mich für die Luft entschieden und das Übel in Kauf genommen.

Das ist immer so mit der Autobahn hier. Als wir damals auf der Suche nach einer Wohnung waren, 84, glaube ich, war das, stand ich, nachdem ich im Fenster ein Schild gesehen hatte, diese Wohnung sei zu vermieten, hinten im Hof und habe gelauscht. Aber da war keine Autobahn. Wahrscheinlich war Westwind.

Heute aber weht ein frischer Nordost, viel zu frisch, viel zu früh, dieser Herbst kommt früh, aber es ist nicht zu ändern. Gegen acht war ich auf den Beinen, eine Viertelstunde später schon auf dem Rad, um eine Runde zu drehen, durchpusten, dachte ich, denn heute liegt viel Arbeit an, heute werde ich mich mit Haut und Haaren in die Schule werfen, sonst wird es morgen zu hart, durchpusten also, südostwärts aufs Land, und da war der Himmel voller Heißluftballone.

Fünfundzwanzig habe ich gezählt, bunte Punkte in unterschiedlichen Höhen, in langer Reihe unterwegs, und da war ich einen Augenblick neidisch. Unterwegs wurden Pferde auf die Weide geführt und die Pferde waren störrisch. An einem Verkehrsschild stand ein Gazelle Rad, es sah verwaist aus und ich dachte, vielleicht kann ich es finden, aber es war abgeschlossen und abgeschlossene Räder finde ich nicht, abgeschlossene Räder kann man nur stehlen, und sowas mache ich nicht.

Als ich wieder heim kam, stand der Postbote vor der Tür. Er hatte die Paul Kalkbrenner CD dabei. Ich war gespannt. Ich hatte Berlin Calling gesehen, ich kannte dieses eine Lied, das mir gefallen hatte, ich bin also rein in die Wohnung, habe mir Frühstück gemacht und die CD in den Player geschoben, aber sie gefällt mir nicht. Im Film, als Soundtrack, klingt es interessant, aber da wird jeder Track auch nur angespielt, liegt unter den Bildern und funktioniert. Als einzelne Tracks aber ist jeder zu lang, nichts variiert, die Bassdrum pumpt ihre stumpfen Viertel und ich begreife nicht, was die Faszination dieser Art Trance ausmacht. Für mich jedenfalls ist das nichts, rausgeworfenes Geld, ich denke, ich verschenke sie einfach.

So. Jetzt aber ran an den Speck. Ich fühle mich gut. Ich benötige keine Therapie. Ich bin ein Fisch Aszendent Skorpion, habe aber nicht die geringste Ahnung, was das zu bedeuten hätte. Ich weiß nur, wo ich bin. Was ich bin, weiß ich nicht so genau, ich weiß aber, dass manches stimmt und anderes nicht, und ich weiß, dass ich mit mir leben kann, wenngleich das nicht einfach ist. Aber einfach ist gar nichts. Die Sonne scheint, Fenster müssten geputzt werden, das erledige ich in den nächsten Tagen. Wäsche wird gerade gewachsen, zwei Maschinen noch.

Ich wünsche allen eine gute Woche. Übrigens, der Mann, von dem letztlich häufig die Rede war, ist, auch wenn niemand das so recht glauben will, eine Erfindung. Ein Alter-Ego, denken Sie, aber Sie denken zu viel, nicht alles stimmt, vieles ist überhöht. Ich liebe Sie. Ich liebe Sie dennoch, auch wenn Sie hier und dort leben und mir nicht näher kommen, ich kann es nicht ändern. Kaufen Sie meine Bücher.


Di 7.09.10 16:29

Letztens auf der Elbe ...

18:21

Die Anspannung der letzten Tage, die Diskussionen, die Frage nach wer steht wo und warum, das alles hat sich in Luft aufgelöst, genauer, in Regen, noch präziser, in frühen Herbst, und irgendwie passt das, denn wäre alles gut gegangen, was gut gedacht war, müsste jetzt Frühling sein.

Heute früh fiel eine Taube tot vom Baum, als Zeichen sozusagen, der Friede liegt am Boden, aber er liegt direkt neben mir, und das fühlt sich nicht schlecht an. Präziser: es fühlt sich gut an, denn auch, wenn ich viel von mir weiß, das alles wollte ich nicht wissen, oder?

Doch, ich wollte es wissen, ich will noch viel mehr wissen, aber wie gesagt, es ist Herbst und ich belasse es erst einmal dabei, werde am Donnerstag in ein Reisebüro meiner Wahl gehen und eine Reise buchen. Ich fliege auf eine Insel. Man sagt ihr karibisches Flair nach, man sagt, es sei dort nicht billig, ich habe auch dieses und jenes gehört, ich habe die Nase gerümpft, weil ich Gründe hatte, die Nase zu rümpfen, aber jetzt will ich es wissen, und da der Sponsor für meinen Roman schon Geld überwiesen hat, kann ich mir das leisten. Vielleicht wird es aber auch eine andere Insel, mal sehn, was die Reisespezialisten mir bieten. Vielleicht wird es eine Metropole, ich weiß es einfach noch nicht, aber reizvoll wäre es schon, diese Insel einmal mit eigenen Augen zu sehen.

Ich säße dann, weil ich kein billiges Hotel nähme, auf einer Terrasse nah beim Meer, ich tränke einheimische Getränke, ich radebrechte mit meiner vor vielen Jahren nur bruchstückhaft erlernten fremden Zunge, man würde mich belächeln, aber das wäre mir egal, ich wäre ja ein Tourist und Touristen dürfen dumm sein, dumm dürfen sie sein, wie etwa Liebende dumm sind und Dinge sagen, die jeder Beschreibung spotten.

Und wenn ich dann zurückkehre ins heimische Grau, wird vielleicht wieder Frühling sein, selbst, wenn dann schon Winter ins Haus steht, das weiß man nie, sowas kann ja niemand vorhersagen, denkbar wäre das und ich würde es mir auch wünschen, schließlich leben wir in Zeiten der Klimaverdummung, da darf alles sein, zu jeder Zeit darf dieses und jenes geschehen, und dann werde ich hochschauen und lächeln, nicht so grimmig, wie auf diesem vom großen Inspektor gerügten Foto, sondern weise und mild wie der Buddha himself.


Mi 8.09.10 18:37

Die Flunder liegt gern am Boden, sie liegt da und ich weiß nicht einmal, warum, aber ich lege mich einfach daneben. Sie schaut rüber, und sagt: Ach, du auch? Ich nicke. Und so liege ich da und denke, dass das keine üble Lebensform sein kann, einfach so da liegen, flach sein, kaum Angriffsfläche für Fressfeinde bieten, so könnte ich den Rest meiner Tage verbringen, aber leider muss ich am Morgen raus, hoch an die Oberfläche und da umstellen sie mich, bombardieren mich mit Fragen, die ich nicht beantworten kann, und falls doch, sind es so viele zu gleichen Zeit, dass ich es nicht begreife. Und falls ich dann doch Antworten finde, gibt es bestimmt schon wieder irgendwo ein unlösbares Problem. Zum Glück geht das nur drei Tage die Woche. Ich mag mir nicht ausmalen, wie es wäre, wenn es fünf wären.

Do 9.09.10 13:27

Bin geradezu glücklich heute, wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass mein Hofkritiker kluge Einwände zum Weltuntergang geschickt hat, vielleicht daran, dass sich eine Reise am Horizont auftut, vielleicht liegt heute etwas in der Luft außer Feuchtigkeit, ich weiß es nicht, ich will es auch gar nicht wissen, richtig ist allerdings, dass für mich das Wochenende beginnt, ein Wochenende bei vollem Lohnausgleich, aber damit Sie jetzt nicht neidisch werden, ich bin nur mit einer halben Stelle angestellt, und das reicht mir vollauf. Gleich werde ich mich aufs Fahrrad setzen und in das Reisebüro meiner Wahl eilen, und dann wollen wir mal sehn. Vielleicht weiß ich heute abend schon mehr. Natürlich habe ich auch Pläne. Pläne, die sich auf die Schule und meinen Job beziehen. Ich habe gestern drei Gedichte für Kinder geschrieben und eines davon werden wir vertonen. Das heißt, ich nutze einen der Loops, die ich dann und wann schneide und für Texte verwende, für eben eines dieser drei Gedichte, und es gibt schon zwei Mädchen aus meiner Gruppe, die geradezu brennen, es einzusingen. Mal sehn. Es bleibt spannend.

19:32

Die junge Frau im Reisebüro hatte etwas erlebt, es stand in ihrem Gesicht und ließ auf nichts Gutes schließen. Links neben ihr war eine junge Frau in ihren Computer vertieft, rechts eine telefonierend, die andere den Kunden nicht wahrnehmend.

Ausgerechnet dieses mißmutige Ding fragt mich, was sie für mich tun könne und ich antworte: ich wolle nach Ibiza. In die Region Vedra. Hätte sie davon schon mal gehört? Kurzes Aufblicken, eher skeptisch. Nein. Ich dachte, wahrscheinlich Ärger mit einem Mann, denn mit Männern haben Frau gern Ärger, ich dachte, mal sehn, ob ich sie aus ihrem Kummer holen kann, aber das funktionierte erst, als ich sie auf ihre Frage, ob das Hotel Hawai etwas für mich wäre, 200 Zimmer, entsetzt anschaute und sagte viel kleiner, am liebsten eines mit einem Zimmer.

Da wisse sie nichts, sagte sie, und ich sagte, es muss schon klein sein, und es muss ruhig sein da, ich will keine Diskothek um die Ecke, ich will keine Animateure, sonst schieße ich. Leichtes Zucken um ihre Mundwinkel, fast ein Lächeln, aber der Schmerz pulste noch immer hinter ihren traurigen Augen.

Vielleicht hatte sie die Nase vom Job voll und wollte nach Hause, vielleicht dachte sie, was will dieser schlecht rasierte alte Sack überhaupt, ich weiß nicht, ich versuchte jedenfalls, es ihr so leicht wie möglich zu machen, aber sie fand nichts unter 100 Zimmern und ich sagte, na schade, dann probier ich's zuhause, stand auf, verabschiedete mich, war schon fast an der Tür, als sie fragte, ob ich noch einen Augenblick Zeit hätte, sie wolle eine Kollegin fragen.

Gut, sagte ich, bitte. Sie verschwand, kam ein paar Minuten später zurück und hatte das Angebot einer Finca in San Antonia (oder tonio), konnte aber nichts Näheres sagen, jedenfalls nichts, was nicht auch im Katalog stand, den sie mir gab.

Ich fuhr in die Eisdiele, trank einen Capuccino, ich kaufte zwei Bücher, ich trank ein Tonic im Gasolin, ich sprach mit einem alten Mann (mein Alter, aber doppelt so alt, weil zu viele Drogen), ein Holländer. Wir schwärmten ein bisschen von Amsterdam in den sechzigern und siebzigern, dann fuhr ich heim.

Was folgt, ist noch nicht entschieden, jedenfalls gibt es wunderschöne Fincas auf dieser Insel, aber ich will, dass das Meer zu Fuß zu erreichen ist, und über Preise und Leistungen muss noch verhandelt werden.


20:13

Hören Sie sich doch einmal dieses schöne Lied an, vier alte Männer (The Real Fullmooners) hauen da auf die Kacke, dass es eine Freude ist. Natürlich haben sie demente Phasen, aber das macht nichts.


Fr 10.09.10 16:51

Oft ist es an Supermarktkassen ja so, dass der zu zahlende Betrag einen Cent über der runden Summe liegt und die Kassiererin feststellt, dass sie kein Kleingeld hat. Dann fragt sie, ob der Kunde vielleicht einen Cent hat, damit sie herausgeben kann.

Vor mir stand eine alte Dame, der dieser Cent fehlte. Ich bot ihr einen an, sie wehrte ab, aber ich konnte sie davon überzeugen, dass mich das nicht ins soziale Elend stürzt. Sie nahm dankend an und versprach, mir einen Schuldschein auszustellen. Wir verabredeten eine Laufzeit von dreißig Jahren, sie verpackte ihre Ware und verabschiedete sich.

Der nächste Kunde, ein Russe mit gegerbtem Gesicht, kaufte Zigaretten und Feuerzeuge. Bei der Addition stellte sich heraus, dass es auch bei ihm um den Cent ging, und ich erbot mich erneut. Der Russe versicherte mir, beim nächsten Mal gäbe er einen aus, ganz bestimmt träfe er mich noch einmal, schließlich sei die Welt rund. Das stimmt, pflichtete ich ihm bei, die Kassiererin errötete, ringsum wurde freundlich gelacht und gescherzt und ich freute mich, denn gute Taten untergraben den weit verbreiteten Mißmut unter uns Menschen, so dass sie für die nächste halbe Stunde den Glauben an ihre Illusionen zurückgewinnen, eh er sich wieder als das erweist, was er immer war.

So ging es auch mir. Der freie Tag hatte schon seit dem Aufstehen an mir gezerrt, und ich hatte mir nicht erklären können, wieso ich diese halbseitige Hirnlähmung mit mir herum trug. Jetzt wurde mir schlagartig klar, dass es nur an einem gelegen haben konnte. Und daran lag es auch, jetzt, wo es mir wieder eingefallen ist, ist mir unbegreiflich, wieso ich so lange dafür gebraucht habe. Also lasse ich die Finger davon. Mache einen weiten Bogen und gehe zum Alltag über. Das ist immerhin etwas. Vor allem, wo die Hoffnung so hoch flog in den letzten Wochen.

Der Victoria Barsch wartet. Er will gewaschen, gesäuert und gesalzen werden und bittet mich, nicht daran zu denken, unter welch entwürdigenden Bedingungen er von entrechteten Tagelöhnern gefangen und verarbeitet wurde, dem Elend des schwarzen Kontinents entfloh, um in meine Pfanne zu gelangen.

Ich finde, wir sollten Hunde essen, das tun Chinesen angeblich doch auch.

22:08

Mensing, du bist ein Arschloch, sagte jemand und ich antwortete: stimmt, du aber auch.


Sa. 11.09.10 8:56

Heute ist der Tag der Sprache. Das erinnert mich daran, dass ich ein Primat bin. Aber immerhin. Ich habe es weit gebracht. Ich schaffe es spielend, komplexe zwischenmenschliche Irritationen heraufzubeschwören, ich treibe andere Primaten (gern auch weibliche) vor mir her, nutze Stöcker und was ich sonst finde in der Weite der Steppe, ich verfüge über ein großes Repertoire verschiedener Laute und durchlebe hin und wieder klarste Phasen der Reflektion.

Immer dann weiß ich, dass ich zurück auf die Bäume will. Ich würde mich dort viel wohler fühlen. Ich ließe mir den Pelz kraulen, ich machte mir keine Gedanken, die Emanzipation hätte nie stattgefunden, und mißliebige andere Primaten würde ich einfach davonjagen.

Immer dann erwache ich schweißgebadet, starre auf das Display meines Mobiltelefons, es meldet den Tagesbeginn, es erinnert mich daran, dass ich Dinge tun muss, die ich nicht tun will, weil sie Zeit rauben für die Dinge, die ich am liebsten tue.

Ich aber bin Liebhaber des Unvorhergesehenen, ich hasse den Plan, mir stellen sich die Nackenhaare auf, wenn ich sagen soll, was ich morgen zu tun gedenke. Ich weiß das nicht. Ich will es nicht wissen, denn der Hochmut der Pläne vergällt meine Lebensfreude.

Ich springe auf,
ich reinige mich, ich trinke Kaffee, ich lese in der Zeitung von anderen Primaten, die dieses und jenes sagen, ich kratze mich am Sack und denke, wie schön mein Leben war, als ich noch mit ihr lebte, als ich noch den Alltag kannte und die vertrauten Gerüche, die wortlose Übereinstimmung, die gefährlichen Mißklänge, als ich noch wusste, dass man mich liebt und nicht frei schwebend buhlen musste um jeden freundlichen Blick, um im nachhinein festzustellen, dass ich mich mal wieder geirrt hatte.

Und wie man sich irren kann. Man könnte irre davon werden.

17:01

Ich lag auf dem Sofa, ich las, ich registrierte Blaulicht, kümmerte mich aber nicht darum, denn es fahren oft Rettungswagen durch meine Straße. Sie fahren entweder ins Viertel oder zu zur Autobahn. Eine halbe Stunde später ging ich auf den Balkon, um Luft zu schnappen und sah, dass drei Einsatzwagen auf der gegenüberliegenden Straße standen. Ich erschrak. Ich dachte an meine betagte Nachbarin, aber da war alles dunkel. Schräg gegenüber jedoch stand die Haustüre offen. Das letzte, was ich vom Leben dort drüben mitbekommen hatte, drei, vier Stunden lag das zurück, waren Menschen am Küchentisch. Sie aßen. Jetzt waren Notfallärzte im Haus. So schnell kann es gehen, dachte ich.

Ein Nachbar kam die Straße hinab. Er überquerte die Straße. Er scheute sich nicht, durch die offenen Hecktüren des Rettungwagens zu schauen, zuckte aber zurück, kam zu mir und sagte, vorgestern hätten sie mich fast geholt. Wieso? fragte ich und er sagte, ihm wäre plötzlich so schlecht geworden, aber dann hätte er diese Tablette genommen. So, sagte ich. Ja, ja, sagte er. Das hat mit der Chemo zu tun. Ich habe nämlich Geschwulste am Hals. Sind aber alle schon weg. Die Chemo hat gut angeschlagen. Ich wünschte ihm alles Gute und sagte nicht, was ich dachte.

19:26

Vorhin kam der jüngste Sohn und sagte: gestern war Schießerei in Roxel. Schießerei? sage ich. Ja, sagt er. Ich erzähle ihm von den Rettungwagen vorm Haus, sage aber, dass keine Polizei da war und ich auch nichts schießen gehört hätte. Dann sicher woanders, sagt er. Bestimmt, sage ich.


So 12.09.10 11:49

Sie laufen wieder. Die Kenianer sind längst vorüber, jetzt kommen die Kämpfer gegen den Schweinehund. Jeder für sich, kein sehr kommunikativer Sport. Manche rennen sich die Brustwarzen wund. Was mit ihren Sehnen passiert, wissen nur Orthopäden. Vor zwei Jahren ist der Vater eines Bekannten, ein grundgesunder Mann, bei einem Marathon tot zusammengebrochen. Sie laufen, manche sehen aus wie Selbstmordattentäter mit ihren Gürteln, rundum mit kleinen Fläschchen gespickt, in denen geheime Flüssigkeiten schwappen. Auch ältere Menschen rennen. Mein Nachbar hingegen ist ausgestiegen. Er hat sieben Finisher T-Shirts, im letzten Jahr ging es nicht mehr, seine Knie machten nicht mehr mit. Er schwimmt jetzt. Zwei Kilometer schafft er schon, und als ich ihn fragte, ob er beim Zählen der Bahnen nicht durcheinander komme, nickte er. Mir geht das auch so. Nach der zehnten, elften Bahn bin ich meist schon nicht mehr sicher, ob es nicht vielleicht doch erst die neunte oder schon die zwölfte war, und so hänge ich zum Schluß gern eine Bahn an, um sagen zu können, heute bin ich einen Kilometer geschwommen. In diesem Sommer war ich überhaupt nicht schwimmen.

Gestern abend war ich tanzen. Der Club ist südamerikanisch, und die Südamerikaner tanzen anders, als wir europäischen Mittelklässler, die den Salsa in Kursen erlernen. Sie tanzen körperbetont, vor allem beim Bachata praktizieren sie eine Art Unterleibsgymnastik, die ich mir nie erlauben würde. Ich könnte das gar nicht, es käme mir unanständig vor.

Als ich mit dem Schiff von Rio nach Europa zurückkehrte, tanzte ich abends mit einer Brasilianerin, und die machte das auch so, die bewegte ihr Becken so eindeutig, dass ich verstört war und nicht verstand, dass es nichts weiter bedeutet, dass ich das nicht ernst nehmen müsse, aber ich nahm es dann doch ernst und für den Rest der Reise waren wir ein Paar.

So also tanzten sie gestern abend, ihre Herkunft in ihre Gesichter geschrieben, indigen, afrikanisch, mulattisch, und eine war dabei, indigen, so wie ich sie in Central- und Südamerika oft gesehen habe, kaum über einssechzig, ganz in schwarz, mit einem Stretch-Mini breit wie ein Gürtel, hochgepushte, absurd große Brüste, Highheels, für die man einen Waffenschein braucht. Sie tanzte wie aufgedreht und ich dachte, wie körperfeindlich bin ich, dass ich mir das nicht erlaube, aber wie gesagt, ich sähe wahrscheinlich bescheuert aus, während sie auch bescheuert aussah, aber gut, irgendwie, ich weiß auch nicht wieso, wahrscheinlich wegen des Eingeborenenbonus. Sie hatte Schwestern dabei und einen Bruder, der neben mir auf einem der Sofas saß und ständig einschlief.

So. Die Berichterstattung vom Balkon endet jetzt. Das Hauptfeld der Läufer ist vorüber, die Mühseligen und Beladenen schleppen sich über die Distanz, und ich sage euch, Leute, es ist noch weit bis Athen.

21:30

Die Reise nach Ibiza wird konkret. Ich habe mit dem deutschen Makler des Hotels einen Deal verabredet, der mir sehr gefällt. Er gibt mir Preisnachlass, ich schreibe ihm dafür einen Reisebericht über das Hotel. Das hört sich gut an, finde ich. Sehr gut hört sich das an. Ob es so paradiesisch ist, wie es ausschaut auf den Fotos?

Mo 13.09.10 17:39

Ich koche ein koscheres Gericht heute, habe das gestern bei Freunden probiert und war begeistert. Dazu benötige ich u.a. Petersilie. Unsere Dorfsupermärkte haben eine erbärmliche Gemüsetheke. Da träume ich immer vom Türken, der um die Ecke seinen Laden betreibt, mich jede krumme Gurke und nicht formgetrimmte Tomate begutachten lässt, aber sowas gibt es hier nicht, aber ich finde Petersilie.

Nur ein Preisschild finde ich nicht. Auf dem Rand der Gemüstheke ist jedoch ein Reiter, auf dem Biokräuter steht. Biokräuter 1,99. Ist Petersilie Biokraut? Ich weiß nicht, jedenfalls bin ich nicht bereit, 1,99 dafür zu zahlen, nicht einmal, wenn der Vatikan höchstpersönlich es nach den heiligen Regeln der Kongregation angebaut hätte. Ein Bund Petersilie soll 60, 70 Cent kosten, damit wäre ich einverstanden. Mir ist auch nicht klar, ob die Petersilie überhaupt dem Reiter zugeordnet ist. Also frage ich die Russin an der Kasse. Sie weiß es nicht. Über das Ladenmikro ruft sie eine Kollegin. Die weiß es auch nicht. Sie scannen den Barcode der Verpackung, aber es taucht kein Preis auf. Sie schauen in einer Liste nach, da kostet ein Bund Petersilie 39 Cent, aber da meine Petersilie in einen kleinen, durchsichtigen Plastikbehälter eingeschweißt ist, glauben sie, 39 Cent wäre zu billig. Sie beratschlagen und kommen zu dem Ergebnis, dass sie sich kundig machen wollen, sind aber bereit, mir die Petersilie nicht als Biokräuter deklariert zu verkaufen, sondern zu 39 Cent. Einmalige Ausnahme. Immerhin. Aber bitte, schickt mir einen unternehmungslustigen Türken in diese Gemüse-Diaspora.

By the way: Ibiza ist gebucht. Der Deal mit dem Vermieter klappt.


Die 14.09.10
20:50

Die Handwerker sind im Haus. Sie wollen die Heizung erneuern. Im Sommer wäre das eine gute Idee, in einem September jedoch, der an frühen November erinnert, ist das eine dumme Idee. Die Heizung geht nicht, was zu verschmerzen ist, denn ich habe bisher erst einmal geheizt, abends, als ich keine Lust mehr hatte, unter der Decke zu liegen, als wäre längst Winter. Schlimmer ist, dass wir in dieser Woche auch kein warmes Wasser haben. Duschen geht also nur kalt. Und das mache ich nicht.

22:06

geradezu überwältigt
sagt
der mann, sei er,
wenn er daran dächte,
dass er den zwang zur reproduktion
endlich hinter sich habe
es habe da, sagt er,
ein einschneidendes erlebnis gehabt,
kürzlich,
und möge gar nicht mehr daran denken,
dass er solcher dummheiten fähig war,
endlich, sagt der mann,
hat auch bei mir die menopause eingesetzt
oder wie man die nennt, ich weiß das ja nicht,
aber ich weiß, dass ich es nicht wieder tun will,
nie wieder werde ich auf diesem seil tanzen,
da könne man gift drauf nehmen,
und wenn er das sage, sagt der mann,
meine er es auch
nicht so


Mi 15.09.10 18:35

Schon gestern abend pfiff dieser Wind von Westen, heute früh war der Himmel blank und still, während des Morgens frischte der Wind wieder auf und blies, dass ich dachte, er wird mich nach Hause jagen, aber als die Mitarbeiterbesprechung vor einer halben Stunde vorbei war, hatte er sich wieder gelegt, ich radelte heim, erhielt Nachricht aus Italien, wo jemand nach Rom wandert, und dachte, wie schön diese SMS sind, da kriegt man eine kurze Nachricht über die Alpen und freut sich zeitgleich, schickt einen Gruß zurück und die Welt dreht sich weiter. Für heute ist alles gesagt und getan. Nachher werde ich mir japanisches Tanztheater anschauen.


21:46

Hörspiel zum Abend

Die Prinzessin

Autor, Sprecher, Produzent: Hermann Mensing
Musik: Marc Brenken, (Piano), Sven Otte (Kontrabass) und Bernd Gremm (Schlagzeug)




Do 16.09.10 21:14

Man erzählt Freunden eine Geschichte und bittet um ihre Meinung. Danach ist es ganz leicht. Ich hätte es wissen müssen, sagt man sich, vielleicht wusste ich es längst, wusste es vom zweiten Augenblick, als ich die Wohnung betrat, ja, ich wusste es, hätte es aber lieber nicht gewusst, jetzt aber ist es klar, ich lösche Telefonnummern und E-Mail-Adressen, defragmentiere Hirnregionen und sage, es war ein Irrtum, ich habe mich geirrt, tut mir Leid, ich hätte mich lieber nicht geirrt, ich wäre so gern verliebt, aber bitte, so etwas kommt vor...


Fr. 17.09.10 12:28

Alle Papiere waren am Boden verteilt und bereiteten mir ein ungutes Magengrummeln. Aber ich hatte vorgesorgt. Da waren zwei Ordner. Ich hatte ihnen Titel gegeben. Jetzt ging es darum, die Lose-Blätter-Sammlung entsprechend zu entwirren und einzuordnen. Als das getan war, war mir wohler. Da dachte ich gleich, jetzt erst einmal einen Kaffee. Dann aber rief der pensionierte Lehrer an und redete auf mich ein. Eine dreiviertel Stunde blieb mir nichts, als ihm zuzuhören. Ich bin ja freundlich. Zudem bin ich von Natur aus ein toller, interessanter Mann, und da höre ich selbstredend zu, auch wenn es schmerzt. Als ich zuende zugehört hatte, schwirrte mir der Kopf. So etwas kann ich nur mit handfestem Einsatz an irgendetwas beheben, also saugte ich Staub. Der Kaffee danach brachte mich zurück zu meinem eigentlichen Vorhaben für diesen Tag. Ich will die Woche planen. Jetzt, wo alles nach einem System geordnet ist, werde ich Tag für Tag abarbeiten, sodass ich mit gutem Gefühl in die nächste Woche gehen kann. Ich lerne Planung. Ich, der nichts mehr hasst, lernt also etwas ihm grundsätzlich Wesensfremdes. So etwas nennt man eine Kröte schlucken. Aber wie sagte die Hundeführerin aus Ostfalen: wer sich 36 Jahre den Bauch hat kraulen lassen, darf sich nicht wundern.

17:40

Es riecht nach Eukalyptus. Und es ist still. Höchstens, dass irgendwo einer schnarcht. Dann und wann öffnet sich eine Tür. Jemand kommt rein. Jemand duscht. Jemand geht wieder fort. Ich liege flach. Ich habe die ersten beiden Saunagänge hinter mir. Viertelstunde bei 90 Grad, rein in den eiskalten Teich, noch einer, Viertelstunde. Jetzt würde ich schlafen, wenn ich schlafen könnte, aber ich schlafe nur zuhause, nirgendwo sonst. Ich dämmere. Ein Vogel singt. Draußen gehen Menschen herum. Manche nackt, andere in vornehmlich weißen Bademänteln. Ich bin erschöpft. Ich lese ein bisschen. Ich lese ein atemberaubend gutes Buch. Wolfgang Hilbich. "Ich". Hab das für 2,50 im Ramsch gekauft. Eine Schande eigentlich. Der Roman ist so voller Leben, dass ich höchstens zwei, drei Seiten am Stück schaffe. Dann starte ich den nächsten Saunagang. Wenn mir Menschen entgegen kommen, bleiben wir stumm. Höchstens, dass einer mal ganz leise "tach" sagt. Sonst spricht niemand miteinander, nur die, die gemeinsam gekommen sind, vier Männer in der Sauna. Die sprechen über Elternhäuser, die sie mal erben und in die sie nie einziehen werden. Die gehen dann ja doch drauf für die Pflege im Heim, sagen sie. Und wer will schon in Gelsenkirchen wohnen. Da wären ja ganze Straßenzüge verrammelt. Viertelstunde ist um. Ich falle in den Teich. Ein Mann rügt mich. Ich müsse vorher duschen. Ach ja, sage ich.

22:48

Jetzt habe ich Schnupfen. Kann mich nicht erinnern, dass ich den heute mittag schon hatte. Im Kreuz hab ich's auch. Also ist Sauna wohl doch nicht so gesund. Als ich das erste Mal in einer Sauna war, war ich vierzehn. An einem See bei Göteborg war das. In so einem kleinen, rostrot gestrichenen Holzhaus, von dem eine Treppe zum See hinunterführte auf einen Steg. Wir tobten da johlend hinunter, unsere Nacktheit feuerte uns zusätzlich an. Wir fanden das außergewöhnlich. Dabei herrscht in der Sauna ein seltsames Wegschauen, obwohl jeder jeden jederzeit registriert. Ganz ungesund ist das, da wird Verdrängungstheater in höchster Vollendung aufgeführt. Wie sagt man: scheinheilig? Nee, wie heißt das denn? Komm nicht drauf. Aber natürlich ist es mollig warm und die vier Männer waren schwer beeindruckt, dass ich mich aus der Hitze kommend ohne Umschweife in den Teich stürzte.


Sa 18.09.10 10:07

Heuchelei war das Wort. Als ich auf dem Sofa lag, gestern, kurz vorm Zubettgehen, fiel es mir wieder ein. Das hier ist keine Heuchelei. Das ist mein Vermächtnis. Meine Frau hat es mir hinterlassen. Es ist ein Zitat von Marlen Haushofer aus ihrem Roman "Die Wand".

Mach dir keine Sorgen. Auch wenn du mit einer Seele behaftet wärest, sie wünscht sich nichts als tiefen, traumlosen Schlaf. ... Mach dir keine Sorgen - alles wird vergebens gewesen sein - wie bei allen Menschen vor dir. Eine völlig normale Geschichte.

14:52

Die Stirnhöhlen sind dicht, es hämmert im Kopf, das Beste wird sein, ich krieche ins Bett. Dort kann ich alles, was noch zu tun ist, nicht tun, obwohl es im Kopf längst getan ist, aber fixiert muss es noch werden, aufgeschrieben, aufbereitet, so dass es Sinn gibt, möglichst mit System. Zum Glück bleibt mir noch Zeit, Zeit, die mir um die Ohren fliegt, als hätte sie interstellare Geschwindigkeit aufgenommen. Und ich bin Kapitän? Lächerlich. Ich will kein Kapitän sein. Ich will ein stilles Leben, nicht so ein schnelles.

Ach, da fällt mir ein, dass ich gestern, als ich die Sauna verließ, eine alte Bekannte sah. Sie lag auf der Liege und war mit einem Handtuch bedeckt. Ich kenne sie seit dreißig Jahren, gab aber meinem pubertären Impuls, ihr das Handtuch wegzuziehen, nicht nach. Schätze, das war besser so. Aber lustig hätte ich's gefunden. Sie hätte sicher Feuer und Schwefel gespuckt und mir die Augen ausgekratzt.

So 19.09.10 00:21

Im Fernsehen prügeln Männer aufeinander ein, von denen einer gleich fällt.
Ich bin schwer erkältet, habe fünf Maschinen Wäsche gewaschen und Fenster geputzt.
Gleich lege ich mich hin. Wenn ich morgen ein wenig gesunder bin, bereite ich mich auf die Woche vor.

22:12

Ganz mild draußen, Süße. Erster Nebel.


Mo 20.09.10

mal sehn
sagte das kleine tier
das seit einiger zeit
an mir nagt und nörgelt und zähne zeigt
mal sehn
ob du wegrennst oder bleibst
das will ich jetzt mal sehn
mal sehn
ob du dicke eier hast
oder dir alles schön redest
immer nach deiner pfeife tanzt
oder anderen pfeifen auch mal ne chance gibst
mal sehn
sagte das kleine tier
und ich dachte
wo kommst du eigentlich her
wie heißt du
was bildest du dir ein
wer hat dich eingeladen
ich meine
was bist du überhaupt für ein tier
ach sagte das kleine tier
ich bin harmlos
ich will gestreichelt werden
ich will einen namen
mehr will ich eigentlich nicht
also wenn du mir da entgegen kämst
kommen wir gut miteinander aus
dann hör auf zu nagen sagte ich
und nörgle nicht so
und putz dir die zähne
du stinkst aus dem mund
oh sagte das kleine tier
das tut mir leid
kein problem sagte ich
ich wollte's nur mal gesagt haben
ich auch sagte das kleine tier
dann ist ja gut sagte ich
ja sagte das kleine tier


Di 21.09.10 8:34

Es ist die Einsamkeit und nicht die Lerche ...

16:26

Spätsommer plötzlich, durchatmen...


Mi 22.09 11:50

Wegen Krankheit vorübergehend geschlossen.


Do 23.09.10 12:54

Fragen Sie mich mal, ob es funktioniert, ohne zu wissen, was funktionieren soll. - Gut. - Ich glaube nicht, dass es funktioniert. - Und jetzt fragen Sie mich, wieso? - Weil nicht konsequent gehandelt wird. Weil ständig Dinge geschehen, die nicht geahndet werden. Weil Dinge hingenommen werden, die ich nie hinnehmen würde. Manche Dinge weiß ich. Ich habe Augen im Kopf. Es kann so nicht funktionieren. Aber bitte. Ich habe es nicht erfunden.

19:18

Zuversicht süße Lüge.... Teil 1/16




23:08

Bei Zuständen wie den oben skizzierten muss man achtgeben. Distanz wahren. Sonst nämlich würden sie mich fressen, und ich lasse mich nicht fressen.


Fr 24.09.10 7:52

Gestern und vorgestern hing Nebel über der Straße. Kaum auf Wipfelhöhe der Buchen streckte er sich aus einem Wald links kommend zu einem Wäldchen rechts, zweihundert, dreihundert Meter, keine zwanzig Meter tief. Darüber der blaue Himmel, darunter die frisch umgeworfene Erde und Weiden. Auf den Weiden Pferde. Kühe auch. Am Straßenrand Dohlen, die ein totgefahrenes Kaninchen ausweiden. An der Ausfahrt eines Hofes zum Radweg ein kleiner Tisch. Darauf Äpfel und Pflaumen in kleinen Plastikbeuteln. Genau so liebe ich es.

10:04

Zuversicht süße Lüge Teil 2/16



19:44

Zuversicht süße Lüge Teil 3/16




Sa 25.09.10 11:00

Die Heizungsmonteure waren erstaunt, als ich sie bat, Schutzbezüge über ihre Schuhe zu ziehen, eh sie die Wohnung beträten. Die wären doch sauber, wandten sie ein. Möglich, sagte ich, aber sie schrauben da unten schon seit einer Woche, da liegt viel Dreck und den will ich nicht in der Wohnung. Sie zogen leicht pikiert ab und kehrten wenig später mit Schutzbezügen zurück. Ein kleiner und ein großer Monteur, Dick und Doof, die sich mit der Flex, Zangen auch Schraubenschlüsseln über unsere Heizkörper hermachten.

Immerhin haben wir mittlerweile wieder heißes Wasser, aber sollte es kühl werden, heißt es, Decke drüber, denn eh die Heizung wieder richtig funktioniert, wird es noch ein paar Tage dauern. Ich musste überall räumen, ich musste mein Bett auseinanderbauen, sonst hätten die Monteure nicht genügend Platz zum Arbeiten gehabt. Als alle Heizkörperanschlüsse verschraubt und energiersparende Ventilen angebracht waren, beschloss ich, den Plan, mein Arbeits- und mein Schlafzimmer neu zu gestalten, in die Tat umzusetzen.

Das Klavier sollte vom einen ins andere Zimmer, das Bett einen neuen Platz bekommen und die Regale umgestellt werden. Heute ist alles getan und ich bin sehr zufrieden. Ich habe jetzt einen Sonnenplatz für das Frühstück direkt unterm Fenster, ich habe das Klavier im Arbeitszimmer, so dass ich mich nur umdrehen muss, um ein wenig zu improvisieren. Das gefällt mir.


18:28

sagen sie
hätten
sie nicht ein gedicht
das im bett keine schuh trägt
und nicht seinen mann zeigen will
oder vielleicht einen mann
der ein gedicht zeigen möchte
das im bett zwischen brüsten schläft
irgend so ein gedicht
das gern an der leine läuft
ohne den schritt zu verstolpern
eines das ein wochenende übersteht
ohne sich in bars zu betrinken
lieder über dicke bäuche singt
und sich über alles mokiert
irgendein schönes gedicht
ich meine
sie haben doch diesen laden
ich würde bezahlen
ich ließe die zugbrücke herab
und sie dürften einreiten
mit so einem gedicht
dürften sie jederzeit einreiten
jederzeit
nein
ach das ist schade

18:48

Ich hatte das Gedicht aufgenommen, hatte eine Pianospur eingespielt und experimentierte mit Sounds, als mir die Idee kam, wie Holger Czukay am Senderknopf meines Radios zu drehen, und da war dieses wunderschöne Geigenspiel. Ich nahm es auf und es passte es genau zu dem, was ich auf dem Klavier gespielt hatte. So etwas nenne ich ein Wunder. Bin sehr zufrieden mit mir.


So 26.09.10 16:42

Zuversicht süße Lüge



23:38

auf dem tisch tanzen träume. nach dem tanz tischen träume zuschauern märchen auf. sie träumen den montagstanz. nach dem montag üben sie für den dienstag und träumen vom mittwoch. nach dem mittwoch fassen sie mut. noch zwei tage, rufen sie. dann aber stockt alles und der mittwoch geht nicht vorüber. keiner weiß, was zu tun ist.


Mo 27.09.10 9:14

Angenommen, ich spräche nur Deutsch, ich wäre beim Online-Check-In für meinen Ryan Air Flug gekniffen gewesen.

12:34

Zuversicht süße Lüge




14:58

Betr.: Ryan Air

Da ich aber sehr gut Englisch spreche, ist mir gar nicht erst eingefallen, die Seite in Deutsch aufzurufen. Dass das geht, fiel mir gerade erst auf. So lernt man auch als Senior nie aus und freut sich über jede Stimulation, egal, in welcher Körperregion sie stattfindet.

Di 28.09.10 16:46

Gegen fünf heute früh von meinem Husten erwacht, danach kaum noch geschlafen. Als der Wecker um 7.30 klingelte, zum ersten Mal daran gedacht, zum Arzt zu gehen und mich krankschreiben zu lassen. Sofort schlechtes Gewissen gekriegt. Plan verworfen. Gefrühstückt. Weitergehustet. Um 8:15 in der Schule angerufen und mich krank gemeldet. Schlechtes Gewissen schlägt in Erleichterung um. Zum Arzt. Sitzen und warten. Gern wegrennen wollen, denn das ist mein erster Artzbesuch seit Juni 2009. Erhöhter Blutdruck, natürlich, wie auch anders, wenn ich schon beim Anblick von Krankenhäusern unruhig werde. Doktor kommt und quakt mich voll. Untersucht und schreibt mich krank. Seitdem fett im Bett.


Mi 29.09.10 16.59

Im Bett liegen glättet die wilde See. Falls doch von irgendwo eine Welle aufläuft, drehe ich mich um und ziehe die Decke höher. Dann und wann huste ich. Die Welt ist draußen, ich bin im Bett. Darf nur nicht zu lange dauern. Man wird leicht wackelig.


Do 30.09.10 10:47

Unterm Fenster sitzt es sich wundervoll. Ringsum Fotos und Bilder, die ich mag,
ein dicker Sessel mit Kuscheldecke, meine Katze ist da, fehlt nur noch der Enkel, der demnächst Opa sagt, dann kann ich mich einsargen lassen.

Zum Glück habe ich Freunde, deren Chakren wöchentlich freitirilliert werden, Menschen, die mir in Weisheit und an Lebenserfahrung weit voraus sind, mein Bestes wollen und raten, ich solle nicht jammern.

Entschuldigung, soll nie wieder vorkommen.

Es geht mir, lieber Mensch, der du von Ärger und Frustration zerfressen nächtens in Tischkanten beißt, besser, als du dir vorstellen kannst. Ich finde täglich tausend Gründe, von der Klippe zu springen und tue es nicht. Das will doch was heißen. Ich habe Freunde, ich bin ein guter Tänzer, ich bin in Verhandlungen über neue Romane, ich mache Musik, die man mit Herz und Körper macht, nicht das, was Sie in ihrer Einfalt Musik nennen, die Ihnen, das weiß ich ja nun aus Erfahrung, eher als Hintergrundgeräusch dient, das sind, finde ich, gute Meldungen, finden Sie nicht? -

Nein - tja, ich weiß. Sie finden, ich sei ein jammernder alter Sack. Ich finde, Sie sind eine Krawallschachtel. (The Beat goes on and I'm so wrong) Ich werde das twittern. Alle sollen das wissen.







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