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Hermann Mensing

Pop Life

Kein Roman zum Kuscheln

Drei Männer , jung in den 60er Jahren, reisen durch die Welt.
Sie begegnen sich, weit entfernt von ihren westeuropäischen Heimatorten.
Zeitweise reisen sie zusammen, trennen sich wieder um sich doch wieder zu begegnen. Alkohol, Drogen, Frauen...alles nehmen sie mit, aber keinesfalls baden sie in einem Meer von Blumen, Liebe und Frieden.

Auch Jahrzehnte später treffen sie sich, immer wieder.

Um was zu tun?
Sie kreisen umeinander, berühren sich kaum oder nicht.

So richtig nahe kommen sie sich eigentlich nie.

Ihre Rastlosigkeit erinnert dabei eher an die berühmten Steine, die ins Wasser geworfen werden. Sie versinken, tauchen wieder auf, werden wieder hineingeworfen und allenfalls ihre Wellenbewegungen an der Oberfläche verhakeln, übrschneiden und verformen sich gegenseitig.

Hermann Mensing mit Pop Life einen Roman geschrieben, der nicht wie andere augenzwinkernd und erheiternd die guten alten Zeiten wiederaufleben lässt. Die Protagonisten scheinen eher das Schicksal in all seinen Facetten herauszufordern, aber so, als wenn sie die Abgründe füllen wollten, die ihnen ihre Väter hinterlassen haben.

Und dann endet alles noch in einer Katastrophe, die über viele viele Seiten zwischen den Zeilen lauert.

Pop Life ist kein Roman zum Kuscheln, er zeigt schonungslos sowohl die Verstrickungen als auch die Ausbrüche und Fluchten einer Zeit nach Krieg und Mief und vor den kommenden exaltierten wie innerlichkeitssüchtigen Dekaden der 70er und 80er.

Der Roman bleibt bis zur letzten Seite fesselnd, da wo der Autor reflektiert und verdichtet, legt man das Buch auch schon mal zur Seite und kommt ins Grübeln.

Ja, der Roman kommt zur richtigen Zeit, einer Zeit, in der so vieles wegbröckelt. Nein, eine Orientierung gibt dieser Roman nicht, aber eine verdammt gute Gehhilfe für's Hirn ist er schon.

Martin Liening

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